Im weststeirischen Stainz kam es am Dienstag um 4 Uhr früh zu einem tragischen Unfall mit einem Kleinbus, in dem sieben Pflegerinnen und ein männlicher Fahrer aus Rumänien saßen.
"In diesem Moment kann man nur funktionieren, und einen Schritt nach dem anderen setzen, um den Menschen zu helfen", so sollte ein paar Stunden später Feuerwehr-Einsatzleiter Richard Köberl die Momente schildern, als sie in der Früh zur Unfallstelle kamen, wo schon Ersthelfer des Grünen Kreuzes im Einsatz waren.
Was war passiert? Der Fahrer (51) des mit rumänischen Pflegerinnen besetzten Kleinbusses kam auf der regennassen Fahrbahn im Bereich Unterzirknitz von der kurvigen Straße (L 641) ab, der Bus prallte gegen eine Böschung und kippte um.
"Zwei Personen wurden dabei eingeklemmt, bei einer Frau klemmte die Hand zwischen Auto und Straßenbankett", schildert Köberl die dramatischen Ereignisse, "auf die man sich emotional nicht vorbereiten kann".
Eine weitere Frau, die eingeklemmt war - es handelt sich um eine 63-jährige Rumänin - verstarb leider noch am Unfallort. Sie erlitt tödliche Kopfverletzungen.
Insgesamt sechs Bus-Passagierinnen (im Alter zwischen 42 und 60 Jahren) wurden laut Polizei verletzt, größtenteils aber zum Glück nur leicht verletzt. Sie konnten sich zum Großteil von selbst aus dem Bus befreien. Lediglich der Fahrer blieb unverletzt.
Die zwei eingeklemmten Frauen konnten jedoch erst geborgen werden, nachdem die Feuerwehren Pirkhof und St. Stefan ob Stainz den Bus mittels "pneumatischem Hebekissen" wieder aufrecht hingestellt hatten.
Fahrzeug beschlagnahmt
Die verletzten Passagierinnen wurden in die Krankenhäuser Deutschlandsberg, Wagna, sowie UKH und LKH Graz gebracht. Die Staatsanwaltschaft Graz hat das Fahrzeug sicherstellen lassen. Der Lenker wurde am Vormittag von der Polizei vernommen.
Das rumänische Konsulat wurde eingeschaltet, damit die Angehörigen in Rumänien verständigt werden.
Es gab einen Großeinsatz mit Feuerwehr (FF Pirkhof und FF St. Stefan ob Stainz), Polizei und Rettungskräften des Grünen Kreuzes (2 Einsatzwagen und ein "First Responder") und des Roten Kreuzes (3 Einsatzwägen). Auch zwei Notärzte standen im Einsatz.
"Es ist gut, wenn man miteinander redet"
Die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Pirkhof jedenfalls werden sich Dienstagabend noch einmal im Rüsthaus zur Nachbesprechung treffen. "Es ist gut, wenn man miteinander redet, um all die Geschehnisse zu verarbeiten."
Schon mehr Tote auf Straßen als im gesamten Vorjahr
In diesem Jahr gab es nun mit bisher 52 Verkehrstoten bereits mehr Todesopfer auf steirischen Straßen als im gesamten Vorjahr.
Nicht der erste derartige Unfall
Der tragische Unfall von Dienstag weckt Erinnerungen an ähnliche Vorfälle. Stets zählen dabei 24-Stunden-Betreuerinnen zu den Opfern, die mittels Kleinbussen von ihren osteuropäischen Heimatländern zu ihren Arbeitsorten hierzulande gebracht (bzw. abgeholt werden).
Im April 2018 wurden am Triebener Tauern sechs Pflegerinnen verletzt, nachdem ein Kleinbus von der Fahrbahn abgekommen war. Ein Jahr zuvor, im Oktober, starben bei einem Unfall in der Slowakei sieben Pflegerinnen, von denen zwei in der 24-Stunden-Betreuung in der Steiermark tätig waren.
Dabei wurde auch immer wieder Kritik an diesen "Sammeltaxis" laut, weil deren Fahrer - so der Vorwurf - oft tage- und nächtelang unterwegs seien. Denn die Kleinbusse seien im Gegensatz zu größeren Bussen und Lkw nicht an strenge Aufzeichnungspflichten und vorgeschriebene Pausen für Fahrer gebunden.
Klaus Katzianka, steirischer Pflegeaktivist und selbst Anbieter von 24-Stunden-Betreuung, sieht "die größte Gefahr beim Transport der Betreuerinnen, wenn privat oder schwarzgefahren wird." Die Gefahr dafür bestehe derzeit mehr denn je: Die Treibstoffpreise sind stark gestiegen, die Tarife aber nicht.