„Solche Menschen muss man hegen und pflegen“.

„Er ist das Missing Link zwischen Fußball und Kunst“.

„Keine andere Persönlichkeit spielte eine so wichtige Rolle für die kleine und große Szene“.

„Er ist der Quantenmechaniker der Kultur“.

„Er ist nicht ohne Verlust austauschbar“.

„Ich bin für ihn, weil er wirklich etwas mit Kultur zu tun hat“.

„Ein eigensinniger Teufel!“.

„Er ist eine Ausnahme“.

Die Zitate, die den hohen Stand des Heimo Steps so treffend beschrieben, stammen von (in der Reihenfolge) Komponistin Olga Neuwirth, dem ehemaligen Sturm-Trainer Ivica Osim, dem Percussionisten Ismael Barrios, Künstler Joachim Baur von der Werkstadt Graz, Maler Gerald Brettschuh, Schriftstellerin Barbara Frischmuth, Sterz-Macher Gernot Lauffer, Autor Gerhard Roth. Sie stammen aus 2004. Sie stammen aus einer Petition von mehr als 100 Personen an  Landeshauptfrau Waltraud Klasnic, die dessen Rückkehr als Allroundverbinder der Politik zu Schreibern, Sängern, Malern, Architekten, Schauspielern, Verlegern, Faschingsgeneralintendanten et cetera gefordert hatten.

Als Leiter der Landeskultur-Evaluierungskommission und Koordinator der Erneuerung des Landeskulturförderungsgesetzes, wie es noch heute seine Gültigkeit hat, arbeitete Steps damals an nichts Unwesentlichem, aber abseits seiner Passion des Brückenschlags, noch dazu in einem Kämmerlein wie in einem Auszugsstüberl für in Ungnade Gefallene.

Die massive Rückenstärkung damals demonstrierte, was Heimo Steps war. In erster Linie natürlich selber das, was er eigentlich Ewald Oberleitner zuschrieb zu sein: „Der Herzmuskel der Grazer Jazzszene“ - halt auf der Veranstalterseite. Der Kontrabassist war mit The Neighbours beim gamsbART-Initiationskonzert im Stefaniensaal Graz dabei, außerdem Bobby McFerrin und das Lester Bowie Ensemble. Aber die bis heute herausragende, seit 1991 von seiner ehemaligen rechten Hand Gerhard Kosel geführte Reihe, als Verein von ihm, Josef Krainer und Gerhard Hirschmann 1984 gegründet, war freilich nicht die erste Organisationsgroßtat von Steps. Schon 1975 hatte er im Studentenhaus Münzgraben eine für Österreich einzigartige Pionierarbeit in Sachen Jazz begonnen. Als „Münzl“ ging das Etablissement seinerzeit in die Grazer Musikgeschichte ein, bis 2007 dort der Vorhang für die Musikbühne fiel.

Heimo Steps, 1946 in Knappenberg geboren, ging schon als Schüler „furt von da Wölt, ins Steirische ause“, wie man in Kärnten gern sagt. Er besuchte die HIB Liebenau und studierte anschließend Romanistik und Slawistik in Graz. 1973 bis 1977 war er Bildungsreferent und 1979 bis 1984 Leiter des Afro-Asiatischen Institutes in Graz. Zwischen 1990 und 2003 wirkte er als Kultursekretär der Landeskulturreferenten Kurt Jungwirth, Landeshauptmann Josef Krainer und Gerhard Hirschmann, als Missing Link zwischen Politik und Künstlern und Kulturarbeitern.

Steps hatte seine Dissertation über „Die Ironie im Werk von Albert Camus“ geschrieben. Vielleicht hatte er am Beispiel des großen französischen Schriftstellers, Philosophen und Religionskritikers damals schon auch seine eigene Ironie geschärft, die er bis zu bärbeißigem Humor und oszillierendem Sarkasmus auszuweiten verstand. Er war schon Querdenker, als das Wort längst noch nicht das falsche Etikett für Verquerdenker war, er konnte dickschädlig sein, aber auch warmherzig, er hatte seine Kärntner Seele seinerzeit wohl mit über die Pack genommen und die karantanische Grundausstattung auch: harte Schale, weicher Kern.

Nun ist Heimo Steps nach einem Sturz, der ihn zwei Monate lang in die Klinik zwang, im Alter von 75 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Frau Bernadette, seine zwei Kinder Stefanie und Daniel sowie zig Freunde und Wegbegleiter nicht nur aus Kultur- und Politkreisen. Sie alle trauern, aber wissen: Auch solch starke Herzmuskel wie er dürfen ruhen.