Das Laub auf den Bäumen, es hat sich Anfang August schon verfärbt. Beim Gehen rascheln die verdorrten Grashalme unter den Füßen, als Martin Allmer innehält und sagt: "Hier sollte eine grüne Wiese sein, aber seit Anfang Juli ist kein Gras mehr gewachsen." Heute waren die Schätzer der Ernteversicherung beim Jungbauern in Stubenberg – sie gehen beim Mais fast von einem Totalausfall aus. Bis weit über die verkümmerten Kolben hinaus ist er schon dürr. "Nächste Woche werden wir das, was die Hitze vom Mais übrig gelassen hat, häckseln. Um gut drei Wochen früher als normal."
So wie Allmer haben derzeit viele Bäuerinnen und Bauern – vor allem in den östlichen und südlichen Teilen der Steiermark – mit der Trockenheit zu kämpfen. Im August hat es vielerorts noch gar nicht geregnet, davor fiel schon der Juli um bis zu 40 Prozent zu trocken aus.
Und am Freitag? Da überquert uns zwar ein Höhentief, aber Zamg-Meteorologe Christian Pehsl muss gleich relativieren: "Es bringt zwar punktuell Schauer und Gewitter, aber leider keinen flächendeckenden Regen. Generell gelte: Je weiter weg von den Bergen, desto weniger Regen ist heute zu erwarten. Die Trockenheit im Süden und Osten der Steiermark setzt sich damit vielerorts fort." Vor allem, wenn man in die kommende Woche blicke.
Da setzt nämlich ab Sonntag schon die nächste Hitzewelle an. Während am Sonntag und Montag laut Pehsl noch Temperaturen um die 30 Grad zu erwarten seien, "ist von Dienstag bis Donnerstag mit Hochsommertagen und bis zu 35 Grad zu rechnen." Jene 40 Grad, die manche Modelle oder Wetter-Apps für Ende nächster Woche anzeigen, halten die Zamg-Meteorologen aber für übertrieben.
Was die Nächte betrifft, so seien vorerst noch keine Tropennächte mit über 20 Grad zu befürchten. Erst ab Mittwoch, Donnerstag wird’s auch nachts wärmer.
Wann ist flächendeckend Regen in Sicht? "Ab Freitag nächster Woche sieht es nach einer Kaltfront aus", sagt Pehsl. Ob diese jedoch mit größeren Niederschlagsmengen einhergehe, sei noch schwer vorauszusagen.
Warmer Wind trocknet ab wie ein Föhn
Vor allem der seit Wochen ständig wehende, warme Wind wirke wie ein Föhn und habe laut Pflanzenbau-Experte Karl Mayer aus anfangs gut entwickelten Ackerkulturen wie Mais und Soja buchstäblich Problemfelder gemacht, vor allem an schottrigen und seichten Böden. Mayer geht davon aus, dass bereits 30 Prozent der steirischen Maisfläche erste Trockenschäden aufweisen. Was das für Rinderbauern wie Martin Allmer bedeutet, ist klar: weniger Ernte, weniger Vieh.
"Wir kennen das leider aus den vergangenen Jahren schon zur Genüge. Ein normales Wetterjahr gibt es nicht mehr", sagt Allmer. Im Vorjahr wurde sein Maisacker am 15. August von einem Hagelunwetter vernichtet.
Auffallend sind laut Grünland-Experte Wolfgang Angeringer große Regen-Unterschiede selbst innerhalb der Grundstücke eines Bauernhofs. Und noch etwas zeichnet sich durch die Hitze ab: Die Ernte beginnt früher, beim Kürbis schon in den kommenden Tagen.
Ulrich Dunst