Wenn Ihnen der Wirt Ihres Vertrauens schon jetzt ein Eierschwammerlgulasch serviert, kann die Hauptzutat durchaus bereits aus heimischen Wäldern stammen. Denn die Pilzsaison ist heuer sehr früh gestartet: „Die Feuchtigkeit, das Wichtigste für die Entwicklung, passt aufgrund der Niederschläge heuer gut. Dazu kommt das Wechselspiel mit dem warmen Wetter“, erläutert Gernot Friebes, Pilzexperte des Universalmuseums Joanneum.
Deshalb haben Glückspilze bereits Eierschwammerl, Steinpilze und verschiedene Täublinge (z.B. fleischroter Speisetäubling, Frauentäubling) im Korb. Einher geht eine Warnung, da natürlich auch giftige Nicht-Speisepilze verbreitet auftauchen, wie etwa der grüne Knollenblätterpilz.
Was Schwammerlsucher in guten Zeiten nicht vergessen sollten: Höchstens zwei Kilo pro Tag und pro Person darf man sammeln. Und das auch nur in Wäldern, in denen es der Besitzer erlaubt. Sonst droht eine Besitzstörungsklage.
2021 war schwaches Jahr
Im Vorjahr war es hingegen schwer möglich, zwei Kilo zu ergattern – die Schwammerllage war da mehr als durchwachsen. Friebes bezeichnete 2021 als ein schwaches Schwammerljahr. „Aufgrund der Trockenheit und der hohen Temperaturen ließen sich Eierschwammerl, Steinpilze und Parasole nicht wirklich blicken. Das Vorjahr war tendenziell wenig ergiebig und eines der schwächeren.“ Die Knappheit (mit regionalen Ausnahmen) führte teils zu Wucherpreisen. Bis zu fünf Euro verlangte man am Markt für 100 Gramm Steinpilze. Aufgrund der guten Ernte kann man heuer auf gütigere Preise hoffen.
Übrigens: Selbst als Pilzexperte kann nicht die ganze Steiermark abgrasen. Wie hat man trotzdem Überblick über Qualität und Quantität? „Es gibt einen ,Arbeitskreis heimische Pilze'. Wir sind in dieser Interessengemeinschaft im ständigen Austausch.“ Dieses steiermarkweite „Korrespondentennetz“ und Bestimmungsanfragen von Pilzsammlern ergeben ein gutes Bild der saisonalen Entwicklung.