"Bitte gehen Sie spenden!", sagt Gerald Schöpfer, Präsident des Roten Kreuzes. In ganz Österreich – und auch in einigen Nachbarländern – herrscht ein extremer Mangel an Blutkonserven. In Österreich sind die Lager auf dem niedrigsten Stand seit einem Vierteljahrhundert. Ändert sich das Szenario nicht, können Triagen in Krankenhäusern folgen. Heißt: Lebenswichtige Eingriffe werden vorgezogen, andere OPs verschoben.

Weniger Spenden während Pandemie

Gerade auch aufgrund verschobener Eingriffe wegen der Pandemie, die jetzt nachgeholt werden, steigt der Blutbedarf in Spitälern. Umgekehrt scheinen die Menschen durch die Krise der Appelle überdrüssig geworden zu sein, wie der Bereitschaft zum Blutspenden, so Schöpfer. Das bestätigt man auch bei der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft. „Mangelnde Blutspenden sind ein Dauerthema und jetzt nach Corona erst recht“, heißt es bei der Kages.

Dabei könne jeder ganz schnell selbst auf eine Spende angewiesen sein. Rund ein Drittel der täglichen Konserven wird spontan benötigt, etwa durch einen Auto- oder Kletterunfall. Im Sommer steigt das Risiko für Unfälle durch Outdooraktivitäten, also nimmt der Bedarf zu. Der geplante Verbrauch von Blutspenden bleibt dabei ebenso: Krebskranke Kinder oder herzerkrankte Personen sind davon abhängig. „Trotz aller Fortschritte der Pharmazie kann Blut nicht durch irgendwelche Medikamente ersetzt werden“, so Schöpfer.

Alle 90 Sekunden wird Blut benötigt

Blut wird in Österreich alle 90 Sekunden benötigt und vielfältig
eingesetzt. Blutkonserven können rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, von Spitälern angefordert werden. Ein Großteil der Blutprodukte wird für die Behandlung schwerer Krankheiten verwendet – wie zum Beispiel bei Krebstherapien, Anämie, Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen. Da Blutkonserven maximal 42 Tage haltbar sind, ist eine kontinuierliche Aufbringung des Notfallmedikaments erforderlich.

Appell richtet sich an alle

Der Appell zum Blutspenden richtet sich an alle Personen zwischen 18 und 70 Jahren und jeglicher Blutgruppen. Blutspendemöglichkeiten findet man auf der Seite des Roten Kreuzes. Spezielle Regelungen gelten etwa für Diabetiker, bei Eisenmangel, nach einer Impfung etc. Außerdem muss man mindestens 50 Kilo Körpergewicht haben, ein Erstspender darf nicht älter als 60 Jahre sein. Welche Ausnahmen bestehen, darüber wird auf der Rotkreuz-Seite informiert.

„Wir müssen da genau vorgehen, weil wir für Blutspenden haften. Grundsätzlich bitten wir jeden, der kann, jetzt zu kommen“, sagt Schöpfer. Bei allen, die regelmäßig freiwillig spenden, bedankt er sich. Das seien jedoch nur 3,5 Prozent der Leute im spendefähigen Alter.