Zu einer Bluttat, deren Hintergründe noch weitgehend unklar sind, kam es Dienstagvormittag in einer Wohnung in der Grazer Innenstadt. Eine 42-jährige Slowakin soll ihren fünfjährigen Sohn mit einem Küchenmesser schwer verletzt haben.

Zum Zeitpunkt der Tat gegen 9.30 Uhr befand sich die 42-jährige Frau alleine mit ihrem Kind in der Wohnung in der Grazer Sackstraße. Auf das Verbrechen aufmerksam wurde eine 21-jährige Wohnungsnachbarin. Bei dieser hatte die Slowakin geläutet, um sie nach ihrem Handy zu fragen. Sie wolle ihre Mutter in der Slowakei anrufen. Dabei fielen der Zeugin frische Verletzungen und Blut an den Händen der 42-Jährigen auf. Als sie in der Nachbarswohnung nachschaute, fand sie den schwer verletzten, aber noch ansprechbaren Buben am Boden des Badezimmers. Sofort alarmierte sie die Einsatzkräfte und begann mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Mehrere Polizeistreifen, darunter Angehörige der "Schnellen Reaktionskräfte", fuhren darauf in die Sackstraße. Die Polizisten nahmen die Frau noch am Tatort fest und setzten die Erstversorgung des Buben fort. "Es gelang ihnen, den Zustand des Kindes zu stabiliseren", sagte ein Polizeisprecher. Mutter und Kind wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Der Bub wies laut Polizei tiefe Schnittwunden an beiden Unterarmen auf. "Laut Ärzten besteht derzeit keine Lebensgefahr", so eine Sprecherin an der LKH Uniklinik Graz. Der Bub würde gerade operiert.

Die Wohnung, in der die Tat geschah, ist behördlich versiegelt
Die Wohnung, in der die Tat geschah, ist behördlich versiegelt © Jürgen Fuchs

Verdacht des Mordversuchs

Das Landeskriminalamt (Gruppe Leib und Leben) hat die Ermittlungen übernommen. Ermittelt wird wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Die wahrscheinliche Tatwaffe, ein handelsübliches Küchenmesser, wurde sichergestellt. Noch ist unklar, was die Frau zu der Bluttat getrieben hat. Sie kann vorerst nicht befragt werden.Ihre Verletzungen hat sie sich offensichtlich selbst zugefügt. Der afghanische Ehemann (26) der Frau befindet sich aus beruflichen Gründen in Oberösterreich und ist auf dem Weg zurück nach Graz. Von seiner Befragung erwarten sich die Ermittler weitere Aufschlüsse.

Dem Jugendamt in Graz war die Familie bisher übrigens nicht bekannt. Es ist auch noch nicht geklärt, ob die Frau unter einer psychischen Erkrankung leidet.