Bei Jubilar und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (geboren am 29. Februar 1952) traf am Samstag eine Gratulantenschar in den Kammersälen ein, die einer Grazer Opernredoute zu Ehre gereichen würde. Nehammer, Kurz, Kogler, Kartnig, Kahr - alle da.

Als er um 18 Uhr alle Hände geschüttelt hatte und fast alle auf ihrem Platz saßen, gab es eine kleine Zwischenbilanz. Wie oft er denn auf eine Amtsübergabe angesprochen worden sei? "Kein einziges Mal." Aber leider hätte bisher nur eine Besucherin "meiner Frau zu dem Mann gratuliert", schmunzelte der Landeschef.

Sänger und STVO

Wenig später erwies sich Schützenhöfer als starke Ergänzung der Stoanis auf der Bühne. Zwei zu spät Gekommene huschten da schnell an ihre freien Plätze: Leonore Gewessler und Werner Kogler. Mittendrin Sebastian Kurz, neben Karl Nehammer und Michael Ludwig. Und das 2022 - das Bild des Abends.
Kogler entschuldigte später sein Zuspätkommen. Er war mit der Verkehrsministerin im Wagen und hätte sich daher "penibel an die StVO halten müssen".

Der Jubilar sei "wie ein Dompteur", lobte Wiens Ludwig den Steirer, wie er die Landeshauptleute in der Pandemie zusammengehalten habe. Der Steirer "pflegt noch das Reden". Über Partei und Landesgrenzen hinweg. "Du wirst noch gebraucht werden", spielte Ludwig wohl auf eine Amtsübergabe von Schützenhöfer an dessen Landesrat Christopher Drexler an. Abwarten. "Wenn ich so lange bleibe wie Pröll und Pühringer, dann bleibe ich bis 89", kalmierte der Jubilar.

"Es geht um das Miteinander"

"Danke an alle, die so gut geredet haben über mich, möglicherweise stimmt es", sagte der VP-Landeschef ergriffen. Um sich zu erinnern: "Mein Vater hat gesagt, du triffst jetzt bessergestellte Menschen, vergiss nie, wo du herkommst. Ich habe es nie vergessen." Leider würde inzwischen "politische Kultur durch politische Agitation und Anzeigen ersetzt. Wir Politiker sind Freiwild", hörte man den Gastgeber nachdenklich werden. Er appellierte, dass das Gegeneinander aufhören soll, es geht um das Miteinander.

Applaus, von allen Seiten und Couleurs. "Hört’s auf, sonst kommt das Essen später", war der Fokus bald wieder auf gute Unterhaltung gerichtet. Und stets auf die Steiermark, wie Ex-Kanzler Kurz launig erinnerte: "Meine Zeit als Außenminister war die einfachste, weil Hermann da kein Budget für die Steiermark holen konnte".

Gäste, Gäste

Wo anfangen? Bei aktiven Politspitzen wie Kanzler Karl Nehammer, Vize Werner Kogler, bei Wiens Stadtoberhaupt Michael Ludwig oder den Ministern Leonore Gewessler und Martin Polaschek? Den ehemaligen Landeshauptleuten wie Waltraud Klasnic, Franz Voves und Josef Pühringer

Die hohe Präsidentendichte nicht zu vergessen: von AK (Josef Pesserl) bis WK (Josef Herk), mittendrin die Landwirte mit Franz Titschenbacher, der ÖGB mit Horst Schachner, die Ärzte mit Dietmar Bayer, die Flieger mit Wolfgang Malik und die Landesjäger mit Franz Mayr-Melnhof Saurau. Oder die Wirtschaft mit Hannes Androsch, Helmut List, Rudi Roth, Jochen Pildner-Steinburg, Ernst Wustinger, Christian Purrer, Ilse und Martin Bartenstein, Gerhard Fabisch und Christian Jauk.

MedUni-Rektor Hellmut Samonigg brachte ein Modell der MedUni mit, Gerhard Wohlmuth, WK-Spartenobmann Handel, einen guten Tropfen. Erwin Dirnberger (Gemeindebund) genoss den Abend ebenso wie Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner, Tourismuschef Erich Neuhold, Militärkommandant Heinz Zöllner und Landes-Polizeidirektor Gerald Ortner.

Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, der emeritierte Bischof Egon Kapellari und Elie Rosen, Präsident der jüdischen Gemeinden Graz und Baden bei Wien, gratulierten wie zahlreiche Weggefährten – wie Alfred Grinschgl, Georg Bliem, Michael Feiertag und Ronald Rödl. Nicht fehlen durften Hannes Kartnig und Fritz, Johann und Reinhold Willingshofer, also die "Stoanis".

Textsicher

"Wir kennen den Hermann seit 1971. Von einem Auftritt in der Ramsau", erzählten die drei. Das Lied, das sie zu ihrem Abschied geschrieben hätten ("Mein Steirerland", Anm.) könne der LH auswendig. "Er ist sehr textsicher, so das Lob." 

Unter den Gästen befinden sich unter anderen noch der ehemalige Vizekanzler Josef Riegler, die Ex-Ministerinnen Christine Aschbacher, Ruth Feldgrill, EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer, Volksanwalt Werner Amon, Ex-Bundesrat Gregor Hammerl, Ex-Vize-LH Leopold Schöggl und die Alt-Landesräte Kurt Jungwirth, Günter Dörflinger und Herbert Paierl; die Bundesräte Charly Kornhäusl und Christian Buchmann sowie Graz-VP-Chef Kurt Hohensinner. Von der Opposition nahmen Mario Kunasek, Gerald Deutschmann (FPÖ), Sandra Krautwaschl (Grüne) und Niko Swatek (Neos) teil. Elke Kahr (KPÖ) kam ebenso.

Swatek strahlte mit Lebensgefährtin Cornelia um die Wette: Der erste gemeinsame Abend seit langem, die Oma passte auf den Nachwuchs auf.

Das Regierungsteam war mit Vize-LH Anton Lang, den Landesrätinnen Doris Kampus, Juliane Bogner-Strauß, Ursula Lackner und Barbara Eibinger-Miedl sowie Christopher Drexler und Hans Seitinger geschlossen zur Stelle.

Käferbohne

Wer keine Geschenke (der Jubilar bat um Spenden an die Krebshilfe Steiermark), aber Appetit mitgebracht hat, der wurde mit steirischer Kost verwöhnt: mit Frittatensuppe, Tafelspitz oder Schnitzel, Käferbohnensalat, Krauthäuptel etc. Das "gute Tröpferl" kam von Frühwirth aus Klöch, Adam-Lieleg aus Leutschach und Platzer aus Tieschen.

Gästeseitig für guten Geschmack standen Willi Haider, Otto Riegelnegg, Erwin Sabathi und Alois Gross.