Offen und ehrlich sind die Antworten des Beschuldigten: "Ich steh’ für alles gerade, was ich gemacht habe. Ich kann mich nur nicht mehr daran erinnern, was es war", erklärt er am Grazer Straflandesgericht.
Zum Erinnern gäbe es genug: Zunächst wurde der Mann im Dezember regungslos in einem Zugabteil gefunden. Wegen einer Platzwunde ging es mit der Rettung ins Spital, die ebenso alarmierte Polizei hob in seinem Rucksack ein kleines Medikamentendepot aus. "Alles passierte in einem Rauschzustand", sagt Staatsanwältin Vera Sammt.
Sie wirft dem 26-Jährigen Widerstand gegen die Staatsgewalt, schwere Körperverletzung und versuchte Nötigung vor. "Er sprang, als er auf der Intensivstation aufwachte, vom Bett und drohte, alles in die Luft zu sprengen und die Anwesenden zu töten." Ein Polizist erinnert sich: "Er warf mit dem Mobiliar um sich, den Sessel gegen die Wand. Außerdem hat er alle Regale abgeräumt. Dann haben wir ihn kontrolliert zu Fall gebracht."
Urteil
Nicht unter Kontrolle waren die Füße des Mannes – er trat
einem Beamten gegen den Kopf. "Zum Glück war es nur eine Gehirnerschütterung", sagt der Polizist bei der Verhandlung. Der Zeuge hat aber auch lobende Worte für den Randalierer. "Er war dann wieder ruhig, sogar sehr höflich."
Schuld an dem Rausch waren laut Anklage dreieinhalb Liter Bier, viel Schnaps und Medikamente. "Andere wären damit tot", meint Richterin Michaela Lapanje. "Die Leute wollten Ihnen alle helfen an diesem Tag", fügt sie hinzu. – "Ich weiß, das ist ja das Traurige", so der Beschuldigte. Jetzt soll es bergauf gehen, auch wenn er zehn Monate auf Bewährung ausfasst. Einer Drogentherapie und der Bewährungshilfe stimmt er zu. "Sie müssen das jetzt angehen, bitte", gibt ihm die Richterin mit auf den Weg.