Regale im Supermarkt, auf denen keine Plastikflaschen stehen, Lebensmittel, die ganz ohne Verpackung auskommen. Wie der Einkauf nachhaltig werden kann, beschäftigt Forscherinnen und Forscher schon lange. Sogenannte Nachfüllstationen könnten Unmengen an Plastikmüll reduzieren.
Solche entwickelt das Unternehmen Umdasch Leibnitz (The Store Makers). Es hat sich auf den Ladenbau spezialisiert. Die Innovation, um die es geht, nennt sich "Liquid Dispenser". Dort können Kundinnen und Kunden im Geschäft aktuell Wasch- und Reinigungsmittel selbst abfüllen.
"Die Leerflasche erwirbt man einmal, scannt sie an der Station ab, stellt sie unter den Hahn, drückt auf 'Start' und so kommt das gewünschte Produkt in die Flasche", erklärt Nina Christandl, Produktmanagerin bei Umdasch. Hat man die Flüssigkeit daheim aufgebraucht, nimmt man die leere Flasche zum Einkauf mit und füllt sie wieder auf.
Sensoren und spezielle Software
Hinter dem, was einfach klingt, stecken komplexe Systeme. Zum Beispiel Sensoren, die erkennen, wann die Flasche aufgefüllt ist. Die Maschinenteile und die Software stellt das Unternehmen selbst her. Der Entwicklung ging zunächst eine Umfrage voran. 1000 Menschen wurden befragt, ob sie lieber nachfüllen würden, anstatt wegzuwerfen. 92 Prozent antworteten mit "Ja".
Jahrelang haben Forscher, IT-Technikerinnen und Programmierer dann getüftelt. Die dritte Generation des "Liquid Dispenser" ging im Herbst 2021 auf den Markt. Mittlerweile sind 130 Maschinen in österreichischen Drogeriemärkten zu finden.
Der "Liquid Dispenser 3.0" zeichnet sich zum Beispiel durch eine verbesserte Software aus. Die Maschine kann den Kunden genau zeigen, was sie machen müssen, die Marktmitarbeiter haben keinen großen Aufwand.
Eine Herausforderung war, dafür zu sorgen, dass die Station nicht ständig von Hand neu aufgefüllt werden muss, schildert Christandl. Die Lösung hat man schließlich im Bag-in-Box-System gefunden. Es ist in der Getränkebranche schon Standard. Ein großes Sackerl mit Flüssigkeit befindet sich dabei in einem Karton. So können große Mengen an Wasch- oder Reinigungsmittel in einer relativ umweltfreundlichen Verpackung lange gelagert werden. Die Station ist zudem komplett digitalisiert, sie kommuniziert nicht nur mit dem Kunden, sondern informiert auch die Marktmitarbeiter, wenn neue Flüssigkeit benötigt wird, und versorgt Umdasch und den Handel mit Daten darüber, welche Produkte am beliebtesten sind.
Weniger Müll und CO₂
Der Verzicht auf Einwegflaschen bewirkt, dass Tonnen an Plastikmüll vermieden werden. Ab rund 100 Abfüllungen ist der "Liquid Dispenser" – samt Herstellung und Stromversorgung bis zur Entsorgung der Station – klimafreundlicher als der Kauf einer Einwegflasche – weniger CO₂ wird erzeugt. Vor Kurzem haben unabhängige Gutachter der Station das österreichische Umweltzeichen gegeben.
"Das Thema Nachhaltigkeit wird immer dringlicher", sagt Christandl. "Und unverpackt einkaufen ist ja derzeit fast unmöglich. Uns geht es darum, den Kunden die Chance zu geben, nachhaltig zu handeln." Schlussendlich brauche es aber ein Umdenken von allen: den Produktherstellern, den Einzelhändlern und den Kunden. Umdasch Leibnitz will jedenfalls weiter mit der Nachfüllstation den Markt erschließen.