Das wilde Headbangen, der ohrenbetäubende Klang der E-Gitarre, die tobende Menge – das alles hat ein Team an der FH Campus 02 in Fakten und Zahlen gegossen. Es hat untersucht, welche wirtschaftlichen Auswirkungen das Unternehmen Napalm Records – inklusive der Festivals Metal on the Hill und Rock in Graz – in der Steiermark hat. Nur so viel vorab: Hinter der Musik stecken mehrere Millionen Euro an Wertschöpfung.
Aber zuerst zu den Forschungsfragen: "Was macht so ein Musiklabel eigentlich? Was hat die Wirtschaft und Gesellschaft davon?", führt René Thaller aus. Er koordiniert die Studienrichtung Rechnungswesen und Controlling an der FH. Gemeinsam mit Christian Pfummerl hat er drei Studierenden dabei geholfen, das Praxisprojekt umzusetzen.
Daten gesammelt, simuliert und Zahlen errechnet
Dafür mussten sie eine Menge Daten sammeln und sich, wie Thaller sagt, "ins Unternehmen hineindenken". 1992 hat Markus Riedler Napalm Records gegründet, Hauptsitz ist in Eisenerz. Im Fokus standen bei der Untersuchung neben den Festivals der Handel und das Streaming von Musik. Den Datenpool schickte man in die Simulation. In Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung der Wirtschaftskammer Steiermark wurden Zahlen zur Wertschöpfung, zur Beschäftigung und zu den Steuern errechnet.
Einmal analysiert und interpretiert, bilden die Ergebnisse die regionalwirtschaftlichen Effekte ab. "Wobei es da drei Ebenen zu betrachten gibt", erklärt Thaller. Die erste sind die direkten Effekte: Ein Festivalbesucher kauft zum Beispiel ein Ticket, trinkt nach dem Konzert Bier in einer Kneipe und übernachtet in einem Hotel. Das wiederum wirkt sich etwa auf den Getränkelieferanten der Kneipe aus, man spricht von indirekten Effekten. Und schließlich gibt es noch induzierte Effekte, das sind jene, die Mitarbeiter auslösen: Sie geben ihr Gehalt aus.
8,5 Millionen Euro brutto an Wertschöpfung
In Zahlen beträgt die Wertschöpfung von Napalm Records in der Steiermark 8,5 Millionen Euro brutto. 50 Prozent betreffen den direkten, 20 Prozent den indirekten und 30 Prozent den induzierten Sektor. Allein durch die Verpflegung der Festivalbesucher nach Metal on the Hill wird ein Gesamterlös von 95.900Euro generiert. Durch die Tätigkeiten von Napalm Records sichert man 95 Vollzeitarbeitsplätze in der Steiermark. "Und die Effekte auf die Steiermark, strahlen auf ganz Österreich aus." So geht es österreichweit um 144 Jobs. 15,6 Millionen Euro des österreichischen Bruttoinlandsprodukts sind auf das Musiklabel zurückzuführen.
Thaller bezeichnet Projekte wie diese als "Win-win-Situation". Einerseits sammeln die Studierenden Praxiserfahrung. Andererseits profitiert das Unternehmen. Markus Riedler, Chef von Napalm Records, meint: "Man hat natürlich seine wirtschaftlichen Kennzahlen, aber keine Folgeeffekte. Die Ergebnisse können wir nutzen und herzeigen, um etwa Förderungen zu rechtfertigen."
Zwar wurden an der FH in der Vergangenheit immer wieder Events analysiert – zum Beispiel Heimspiele von Sturm Graz oder die Handball-Europameisterschaft 2020 –, aber "die Emotionen auf einem Festival mit Hard Facts zu verbinden, ist etwas Spezielles", betont Thaller. Das Projekt ist vorerst abgeschlossen, weitere solcher Art sollen "mit Sicherheit" folgen.