Die steirische Bärenschützklamm, ein beliebtes Ausflugsziel der Steiermark mit rund 40.000 Besuchern pro Jahr, bleibt nach dem tödlichen Steinschlag von 2020 wohl auch 2022 geschlossen. Gerhard Jantscher, Vorstand der Alpenvereinssektion Mixnitz, ist besorgt, denn im schlimmsten Fall sperrt die Klamm gar nicht mehr auf: "Wenn der Aufwand und die Haftung für uns Ehrenamtliche zu hoch wird, muss man überlegen, ob man das noch macht", sagte er am Dienstag im APA-Gespräch.
Ein kurzer Blick zurück: Am 8. Juli 2020 waren bei einem Fotopunkt auf einem Steg in der Klamm mehrere Felsbrocken auf Besucher gestürzt. Drei Menschen kamen ums Leben. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden zwar eingestellt, weil es sich um ein "unvorhergesehenes Naturereignis" gehandelt habe, aber die Behörde schrieb vor der neuerlichen Eröffnung Maßnahmen vor. Hinzu kommt, dass eine verletzte Wanderin aus Niederösterreich eine zivilrechtliche Klage eingereicht hat, die nach wie vor bei Gericht anhängig ist.
Verzögerungen bei Baumaßnahmen
Noch im Sommer hieß es, dass im Herbst die Baumaßnahmen beginnen sollen, doch daraus wurde nichts: Ein neuer Geologe musste bestellt werden, sagte Jantscher. Derzeit wisse man noch gar nicht, wie die Maßnahmen genau aussehen werden. An eine Öffnung der Klamm im Mai 2022 sei nicht zu denken. 2022 dürfte es sich wohl auch nicht mehr ausgehen.
Unklar sei auch noch, wie die Maßnahmen finanziert werden sollen. Von 600.000 bis 650.000 Euro an Kosten gehe man aus. Die müsste der Verein als Erhalter der Klamm aufbringen. Doch so lange nicht klar sei, wie es weitergeht, sei auch ein Spendenaufruf wenig sinnvoll, so der Vorstand. Er versucht indessen weiterhin alle erforderlichen Einreichpläne zusammenzutragen und die behördlichen Bewilligungen einzuholen – und das alles ehrenamtlich in seiner Freizeit.
Beliebtes Ausflugsziel
Die Bärenschützklamm führt Wanderer unter anderem zur Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn oder auch auf den Hochlantsch – mit 1720 Meter der höchste Gipfel des Grazer Berglandes. Durch die Sperre ist der Aufstieg derzeit über den für den Abstieg vorgesehenen sogenannten Prügelweg möglich. Alternativ kann man aber auch über das Breitenauertal oder die Teichalm auf den Hochlantsch. Dennoch bringt die Sperre der Klamm vor allem für die Hütten am Berg Einbußen, da die Bärenschützklamm auch ein beliebter Anfahrtspunkt für zahlreiche Reisebusse aus dem Ausland war.