Gleichzeitig mit fast allen anderen Bundesländern hat auch die Steiermark die Maskenpflicht in Innenräumen verschärft. Und zwar unabhängig vom Impfstatus und das schon sofort:
Wie das Land Dienstagabend mitteilte, gilt ab Mittwoch (17.11.) um 0 Uhr:
In jedem geschlossenen Raum ab der Anwesenheit einer weiteren Person, die nicht im selben Haushalt lebt, besteht grundsätzlich FFP2-Maskenpflicht.
Das gilt auch für den Arbeitsplatz, sofern physischer Kontakt zu anderen Personen nicht ausgeschlossen werden kann. Ausgenommen von der Regelung ist der private Wohnbereich.
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Verordnung des Landes
Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß sagte dazu am Rande des Landtags: "Die Maskenpflicht wird eingeführt, weil die Zahlen, auch auf den Intensivstationen, weiter steigen. Es zählt inzwischen jeder Tag." Die Pflicht zu Maske sei ein gelindes Mittel. "Die Maske tut nicht weh. Die Kindergärten trifft die Maskenpflicht aber nicht."
Auch in Gasthäusern - außer am Tisch
Weiters gilt die FFP2-Maskenpflicht in Gaststätten - außerhalb des Sitzplatzes. Also etwa beim Betreten und Verlassen des Lokals, aber auch beim Gang auf die Toilette.
Auch besteht die Maskenpflicht, wie es heißt "in hoch frequentierten Bereichen in Beherbergungsbetrieben" - sprich: vor allem in Ein- und Ausgangsbereich.
Auch in Reisebussen
Übrigens: Laut Verordnungs-Entwurf, der der Kleinen Zeitung vorliegt, gilt künftig auch in Reisebussen FFP2-Maskenpflicht.
Kurz vor der Steiermark hatten (nach Salzburg und Oberösterreich) auch Kärnten, das Burgenland und Tirol eine Ausweitung der Maskenpflicht beschlossen.
LH Hermann Schützenhöfer und Vize Anton Lang drängen schon seit Tagen auf bundesweit einheitliche Vorgaben. Dass man mit einigen andern Ländern nun verschärft, liegt laut Insidern daran, dass auch am Dienstag auf Bundesebene noch immer keine klare Linie erkennbar war - geschweige denn ein Gipfeltreffentermin.
"Schnelles, effektives Mittel"
Wie es aus dem Umfeld der Landesregierung heißt, habe man sich an der vielfach vorgetragenen Expertenmeinung orientiert, wonach die Maskenpflicht in Innenräumen "eines der schnellsten und effektivsten Mittel zur Eindämmung der Pandemie" sei.
Josef Herk: "Wo ist die Glaubwürdigkeit?"
"Ich bin richtig sauer", heißt es indes von Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark. Dabei hätte man vonseiten der Wirtschaft "volles Verständnis für die Maßnahmen". Es gäbe aber "kein Verständnis mehr" für die Art und Weise, wie diese zustande kommen würden. Das sei nur mehr "Ho-ruck-Politik". "Wo ist die Glaubwürdigkeit? Wo ist die Planbarkeit? Wo ist die Nachvollziehbarkeit?", fragt sich Herk nach der knappen Mitteilung des Landes am späten Dienstag-Nachmittag. Die Wirtschaftsvertreter seien in keinerlei Hinsicht in Vorbereitungen eingebunden gewesen – und müssten nun den Betrieben Fragen beantworten, die man ob fehlender Informationen selbst nicht beantworten könne.
Ein hörbar entrüsteter Herk: "Unsere Telefone gehen über. Aber am Vormittag mussten wir heute noch anders beraten als am Abend. Und am Montag hat wieder alles ganz anders ausgehen. Die Leute nehmen uns alle ja nicht mehr Ernst." Es brauche "endlich eine Strategie, um diese Pandemie zu bekämpfen".
"Wenn wir nur offenhalten dürfen"
Vergleichsweise gefasst reagiert Gerhard Wohlmuth, steirischer Handelsobmann, auf die Rückkehr der FFP2-Pflicht. Im Handel hätten sich Gäste und Mitarbeiter an die Maßnahme prinzipiell "bereits gewöhnt". Sie sei außerdem ein "kleineres Übel", das man in Kauf nehme, "wenn wir nur offenhalten dürfen". Umso stärker treffe die Betriebe laut Wohlmuth die 2G-Regel. "Bis auf den Lebensmittelhandel und die Drogerien melden die steirischen Handelsbetriebe Umsatzeinbrüche von bis zu 40 Prozent".