Es sind die auf den ersten Blick oft unaufgeregten Momente, die ein Leben für immer prägen können. Bei Harald Rodlauer war es die Begegnung mit Gerhard Niederhammer. Als der heutige ÖSV-Damen-Coach als neunjähriger Bub beim damaligen Eisenerzer Skisprung-Trainer, der später auch Mario Stecher unter seinen Fittichen hatte, vorstellig wurde, war dies der Anfang einer innigen und auch erfolgreichen Beziehung. „Gerhard war mein Trainer, Förderer und auch wie ein zweiter Vater für mich. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Von ihm habe ich gelernt, welche Werte im Leben wichtig sind“, erinnert sich der Eisenerzer, der seit 1994 in Traboch lebt, zurück.
Der Traum vom Skigymnasium Stams blieb Rodlauer verwehrt, weil schlichtweg das Geld fehlte. „Wir waren vier Kinder, mein Papa arbeitete im Bergbau.“ Also blieb der Steirer in seiner Heimat, machte eine Ausbildung zum Industriekaufmann und schaffte trotzdem den Sprung in den Weltcup. „Bei der Vierschanzentournee 1986 in Oberstdorf lag ich nach dem ersten Durchgang in Führung und wurde am Ende Neunter. Das war mein bestes Ergebnis.“ Trotzdem wurde er wenige Wochen später bei der Nordischen WM, die damals wie heute im Oberallgäu über die Bühne ging, von ÖSV-Cheftrainer Paul Ganzenhuber nicht berücksichtigt. Ein einschneidendes Erlebnis für Rodlauer: „Ich war sehr enttäuscht und habe mir vorgenommen, sollte ich eines Tages Trainer werden, so etwas besser zu lösen.“