Herr Pürcher, die Einserfrage während einer Pandemie lautet schlicht: Wie geht’s?
BERND PÜRCHER: Mir persönlich, meinem Mann Ingo, der Familie geht es soweit gut. Es gab zwar Freunde, die an Corona erkrankt waren, aber zum Glück ohne schweren Verlauf.

Wo hängt Ihr Smoking derzeit?
Der Smoking ist zu Hause. Der Frack hängt gut verwahrt in der Herrengarderobe in der Oper und wird nicht herausgeholt.

Die sonst für Sie so hektische Zeit, wie sieht die aus?
Im Sommer, Herbst stünden Gespräche und Verhandlungen mit Künstlern, mit Kooperationspartnern, Kunden und Medien an. Im November wäre unser Prolog gewesen, wo Motto, der Conférencier und erste Details vorgestellt würden. Dann das Casting für die Polonaise, die Buchungen ... Stattdessen planen wir für die Zukunft und entwickeln neue Konzepte und Strategien.

Und gegen Ende des Jahres …
Da wäre sehr vieles zu koordinieren, es gilt viele Wünsche zu erfüllen. Es die Zeit der Feinabstimmung: Blumenschmuck, Neugestaltung der Räume, Proben für die Mitternachtsshow. Es herrscht eine intensive Kommunikationsphase.

Wann kam der Moment, an dem Sie wussten, wir müssen die Opernredoute absagen?
Wir mussten schon zu Beginn der Krise und schweren Herzens den Schlossbergball abgesagt. Damals sind bereits Leute auf uns zugekommen, die fragten, ob das mit der Redoute etwas wird. Ich selbst war zuversichtlich, dass sich das ausgehen könnte. Ich dachte, bis 2021 ist die Krise überwunden.

Es kam aber anders …
Die Wochen zogen ins Land, eine Hiobsbotschaft folgte der nächsten. Bildlich gesprochen: Es schoben sich immer mehr Wolken vor die Sonne. Bis zu dem Punkt, als auch ich spürte, das wird vermutlich nichts mehr. Das war im Sommer. Ich war im Urlaub, da kann ich sonst sehr gut abschalten, in Ruhe lesen und so weiter. Aber heuer ging das nicht, denn ich wollte stets wissen, was sich tut.

Und im Herbst?
Da brach quasi ein Wettbewerb der Veranstalter aus: Wer sagt schneller ab? Wir wollten uns aber die Zeit geben und die Lage beobachten. Am 2. Oktober teilten wir mit, dass wir unter den Rahmenbedingungen und mit den einschätzbaren Prognosen, 2021 keine Opernredoute veranstalten können.