Große Sterne, silberne Kugeln, Herzen, Tannenzapfen, ein Engerl – und mittendrin eine kleine Karte: „Unsere Weihnachtswünsche für 2020 – Ally + Gesundheit“.
Ally? Hinter den vier Buchstaben steht ein brauner Wuschl mit großen Augen, denen wohl niemand widerstehen kann. Schon gar nicht Felix (15), der die junge Dame vor einer Woche in Ragnitz (Bezirk Leibnitz) kennengelernt – und sich Hals über Kopf verliebt hat. Wobei es in diesem Fall schlicht lebensnotwendig ist, dass die Chemie zwischen den beiden stimmt: Die einjährige italienische Wasserhündin (Lagotto Romagnolo) ist eine Diabetes-Warnhündin. Als solche hat sie das Zeug dazu, Leben zu retten – wenn alles gut geht, künftig das des Schülers aus dem Bezirk Weiz.
Lange hatten Felix und seine Familie nicht geahnt, dass der Schüler an Diabetes Typ 1 leidet. Dabei hatte er schon länger gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist. „Immer nach dem Essen wurde mir schlecht oder ich hatte Bauchweh“ – zuletzt nahm er rapide ab. Ein paar Mal musste er von der Schule abgeholt werden, weil es ihm nicht gut ging – aber keiner dachte an diese heimtückische Autoimmunerkrankung.
Im Nachhinein, wenn man die Symptome kennt, ist alles klar. Doch vor zweieinhalb Jahren hing das Leben des damals 13-Jährigen an einem seidenen Faden – und keiner wusste es.
"Um Haaresbreite"
Es war der 21. Juni 2018, ein Donnerstag, als es Felix im Unterricht wieder schlecht und seine Mutter angerufen wurde, um ihn abzuholen. „Das kann nicht mehr normal sein“, schloss Silvia Hofinger und rief von unterwegs die Ärztin an, dass sie mit ihrem Sohn vorbeikomme. Sie bekam für den späteren Vormittag einen Termin – doch als sie mit Felix daheim ankam, schlief dieser sofort tief und fest ein.
Fast hätte sie ihn schlafen lassen, erinnert sich die Mutter – aber dann weckte sie ihn doch. Zum Glück. Sie und Tochter Saskia mussten ihn bereits stützen, dass er zum Auto kam, er konnte auch nicht mehr gut sehen ...
Von der Ärztin ging es direkt mit der Rettung ins Krankenhaus: Die Blutzucker-Werte des 13-Jährigen waren viel zu hoch! Er kam in die Kinderklinik Graz und dort sofort auf die Intensivstation. Gerade noch rechtzeitig – es ging „um Haaresbreite“. Hätte die Mutter zu lange gezögert, wäre er ins Koma gefallen.
„Mir ist ganz anders geworden“, weiß Silvia Hofinger noch gut – und mehrfach betont sie, wie extrem dankbar sie für die gute Betreuung in der Klinik war. Auch für die psychologische Unterstützung.
Autoimmunerkrankung bestimmt sein Leben
Dieser Tag – oder besser: die Diagnose, die an diesem Tag gestellt wurde – stellte das Leben des sportbegeisterten Teenagers auf den Kopf. Die Autoimmunerkrankung bestimmt seit damals sein ganzes Leben. Tagein, tagaus, rund um die Uhr. Inklusive Wecker stellen in der Nacht ... Der Chip am Arm zum Kontrollieren der Blutzuckerwerte, die Spritzen in Bauch oder Oberschenkel (etwa sieben Mal täglich) gehören für ihn zum Leben – der Rucksack mit allem, was (lebens-)notwendig ist, auch.
Und was, wenn trotzdem etwas passiert? Wenn er einmal nicht aufwacht, das Bewusstsein verliert? Genau dafür gibt es Assistenzhunde wie Ally. Sie riechen, wenn der Mensch, auf den sie trainiert sind, Über- oder Unterzucker hat, sie wissen, was zu tun ist, wenn dieser nicht mehr reagiert. Und: Ally weiß, wo die Notfallsachen zu finden sind und bringt sie selbstständig.
Der einzige Haken: Hund und Ausbildung kosten 18.000 Euro. Geld, das die dreifache Mutter nicht aufbringen kann.
„Steirer helfen Steirern“, die große Hilfsaktion der Kleinen Zeitung, will die Familie mit Ihrer Hilfe unterstützen. Danke!
Weitere Fälle
Wir unterstützen aber auch noch viele andere Familien. Hier einige Beispiele:
Ein neues Zuhause
Die ältere Frau lebt einsam und zurückgezogen – und litt umso mehr darunter, dass ihre letzte Wohnung dunkel war und abgeschieden lag. Jetzt fand sie ein helleres Zuhause, hatte allerdings gerade in dieser Zeit zusätzliche Kosten zu bewältigen. Und das mit einer kleinen Pension ... „Steirer helfen Steirern“ will der Betroffenen trotz allem einen guten Start ermöglichen. Wir unterstützen die Frau in dieser Notsituation bei der Kaution, bei der Miete und bei den Heizkosten.
Hilfe bei Heizöl und Miete
Schon vor längerer Zeit wurde bei dieser alleinerziehenden Mutter eine schwere Krankheit diagnostiziert. Sie ist noch nicht arbeitsfähig – muss aber zusätzliche Kosten stemmen: Für die Kinder brauchte es einen Laptop fürs Homeschooling, es musste Heizöl gekauft werden – zudem müsste das Zuhause dringend hergerichtet werden. Die Frau versuchte, das selbst zu bewältigen, die Schulden wurden aber immer höher. Wir helfen nun beim Heizöl und bei der Miete.
Jobverlust und Trennung
Diese Mutterverlor heuer ihren Arbeitsplatz. Das belastete sie nicht nur psychisch: Sie musste ins Krankenhaus und zur Reha, auch ihre Beziehung ging in die Brüche. Die Frau übersiedelte in der Folge mit den Kindern in eine andere Wohnung. Sie konnte zwar einen Teil der Möbel mitnehmen, musste aber schon für die Kaution ihr belastetes Bankkonto weiter überziehen. „Steirer helfen Steirern“ hilft bei der Miete und beim Kauf von Kinderzimmermöbeln.
Start in ein besseres Leben
Ihre Kindheit war schon nicht leicht – und in ihrer Beziehung war diese Frau massiver psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt, musste sogar mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Das hinterlässt nicht nur am Körper Spuren ... Mit Hilfe von außen versucht die Betroffene nun, ihr Leben in neue Bahnen zu lenken. Sie hat eine kleine Wohnung gefunden, braucht aber zum Neustart Hilfe – wir springen beim Möbelkauf mit ein.
Beate Pichler