Der Korb ist voll mit Erinnerungsstücken. Eine Mütze, ein Schal, ein Glas, ein gezeichnetes Haus ... Ganz oben stecken ein kleiner Zettel und drei Schmetterlinge: „Wenn du deine mal nicht findest, nimm die ... Ich liebe dich“.

Schmetterlinge im Bauch. Es dauerte ein bisschen, bis die zu kribbeln begannen. Madeleine Heinrich (33) lernte Jürgen vor knapp drei Jahren kennen. Ein Techniker und in seiner Art so ganz anders, als sie es ist. Doch eine Freundin meinte, „wirst sehen, das funktioniert“. Sie sollte recht behalten ...

Ersatz-Schmetterlinge ...
Ersatz-Schmetterlinge ... © Juergen Fuchs


Jürgen entpuppte sich als „die ganz große Liebe, ein von Herzen lieber, aufrichtiger Mensch, wie ich ihn vorher nicht kennengelernt habe“. Wenn er jemanden ins Herz geschlossen hatte, konnte man von ihm alles haben. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und wenn es sein musste, auch Reserve-Schmetterlinge, wenn das Leben wieder einmal anstrengend war, eine Aufmunterung brauchte.

Ein Bild aus glücklichen Tagen
Ein Bild aus glücklichen Tagen © Privat


Im März 2018 begann das gemeinsame Leben, ein Jahr später, im Frühjahr 2019, wurde die Vertragsbedienstete schwanger. Damals schon begannen die beiden, „ein bissl Haus zu schauen“. Ihr Vater war es schließlich, der den entscheidenden Tipp lieferte. Ein rund 100 Jahre altes Häuschen, nicht weit von ihrer Mietwohnung in Graz-Umgebung entfernt, sollte verkauft werden. Erdgeschoß, das Obergeschoß nur ein Rohbau – dazu landwirtschaftlicher Grund. Als sie es sahen, waren sie sich sofort einig: „Das ist es!“ Ein Zuhause für eine kleine Familie und Platz für Hund und Schaf und einen Gemüsegarten ... Zum Jahreswechsel 2019/2020 wurde alles per Kredit unter Dach und Fach gebracht.

Und damit war das Glück perfekt. Denn kurz zuvor, am 12. Dezember 2019, hatte Valerie Elisabeth das Licht der Welt erblickt. Vor dem Eingang zur Wohnung hängt noch immer der Storch.

"Der absolute Lebenstraum von Jürgen"

Eine Familie, ein eigenes Haus, „das war der absolute Lebenstraum von Jürgen“. Vom ersten Moment an habe er alles selber ge-, und wenn sie einen Wunsch hatte, „10.000 Mal umgeplant“. Und dann stand der Techniker mit ihrem Vater jedes Wochenende auf der Baustelle. „Er hat so viel Herzblut reingesteckt.“ Vor Weihnachten sollte das neue Zuhause fertig sein – Jürgen wollte seiner Tochter zum ersten Geburtstag ein Kinderzimmer schenken. Hell und groß.

Doch dann der Samstag, an dem die heile Welt mit einem Schlag zusammenbrach. Am 26. September arbeiteten die Männer wieder auf der Baustelle – die Mama und die Kleine waren auch da, für die zehn Monate alte Valerie sollte eine Schaukel aufgehängt werden.

Es kam nicht mehr dazu. Der Familienvater, der unterm Dach gearbeitet hatte, verlor den Halt und stürzte durch den Schacht des Stiegenhauses ins Erdgeschoß. Acht Meter tief.

Hoffen und bangen. Ein Wochenende lang. Am Montag war klar, dass nichts mehr so sein würde, wie es war: Sollte Jürgen überleben, dann im Wachkoma – eine Woche nach dem Unfall schlief er für immer ein.


Jetzt baut Madeleines Vater allein mit Handwerkern das Haus fertig – der Lebenstraum von Jürgen soll doch noch Wirklichkeit werden. Natürlich ist es schwieriger. Es gibt zwar eine Lebensversicherung, die den Kredit zum Teil abdeckt. Aber es bleibt ein Batzen Schulden und es ist noch viel zu tun.

Das heißt auch, das Leben neu aufzustellen. Ursprünglich wollten sich die jungen Eltern die Kinderbetreuung aufteilen – er zwei Tage die Woche im Homeoffice, sie Teilzeit –, jetzt arbeitet die 33-Jährige wieder Vollzeit. Das heißt, Valerie braucht Betreuung, auch das kostet. So wie die Wohnungsmiete bis zur Übersiedlung und das Leasing-Auto, das noch von Jürgen da ist.


Ist das alles zu schaffen? Manchmal ist die 33-Jährige der Verzweiflung nah. Aber da ist dann die Familie, sind Freunde, Kollegen – auch von ihm –, Nachbarn. „Es gibt ganz viel Hilfe und Unterstützung und Nächstenliebe, die ich in den letzten Monaten erfahren durfte. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür: Es nimmt nicht den Schmerz, aber ein paar Lasten.“


„Steirer helfen Steirern“ will die junge Familie unterstützen – wie viele andere Steirer in Not (siehe Beispiele unten). Wenn Sie uns dabei helfen wollen – ein ganz großes Dankeschön schon jetzt!

Wo wir bereits helfen konnten

Hier finden Sie weitere Fälle, in denen "Steirer helfen Steirern", die große Hilfsaktion der Leserfamilie der Kleinen Zeitung, Steirern in Not helfen konnte:

Nach der Trennung vor dem Nichts

Weil sich ihr Mann von ihr trennte, musste eine Mutter mit ihren Kindern aus seinem Haus ausziehen und sich eine neue, kleine Wohnung suchen. Da sie selbst keine Ersparnisse hatte, stand sie buchstäblich vor dem Nichts – musste aber innerhalb kürzester Zeit Kaution, Miete, Einrichtung, Heizmaterial, Auto ... finanzieren. Obwohl sie ihre Arbeitsstunden erhöhte, kam sie nicht über die Runden. „Steirer helfen Steirern“ half der alleinerziehenden Mutter bei der Miete.

Am Ende blieb ein Mietrückstand

Diese alleinerziehende Mutter von mehreren Kindern hatte es heuer nicht leicht. Die Trennung von ihrem Mann, eine drohende Wohnungs-Räumung, zusätzliche Kosten für die Schule der Kinder ... Trotzdem schaffte sie einiges: Freunde liehen ihr Geld, trotz all der Probleme absolvierte sie eine Ausbildung, mittlerweile arbeitet sie Vollzeit. Finanziell kam sie aber nicht ganz über die Runden. „Steirer helfen Steirern“ griff ihr beim Mietrückstand unter die Arme.

Zur Krankheit kam die Scheidung

Große Sorgen um ihre Familie hat diese Frau: Die Tochter – selbst Mutter von kleinen Kindern – war aus gesundheitlichen Gründen monatelang in Krankenhaus, Therapie und Reha. Und dann ließ sich auch noch der Mann der Tochter scheiden. Diese braucht noch immer Therapie, ihre Kinder müssen versorgt werden, eine Übersiedlung in eine andere Wohnung war nötig ... Bei Miete, Kaution und der nötigsten Einrichtung konnte „Steirer helfen Steirern“ helfen.