Welches Spielzeug kommt mit aufs Foto? Lion (7) muss nicht lange überlegen. Er schnappt sich ein Legoschiff, Marlon (1) ein Auto. Dann schmiegen sie sich an den Papa. Ein Stück heile Welt, möchte man meinen ...
Laurin Wenzl (29) sitzt am Holztisch – und während hinter ihm eine junge Frau aus einem Fotorahmen lächelt, beginnt er zu erzählen. Von Lisa und sich.
„Eigentlich haben wir uns schon lange gekannt.“ Eh klar, wenn man am Land lebt und in etwa gleich alt ist. Vor elf Jahren kreuzten sich dann die Wege immer öfter. Und irgendwann war klar: Das hat Zukunft.
Die erste gemeinsame Wohnung war eine WG in Wien, wo er arbeitete, sie studierte und nebenbei jobbte. Sie wollten Kinder und – wenn es so weit ist – zurück ins Mürztal. Vorher aber wollten sie sich einen Traum verwirklichen. Mit Rucksack auf Weltreise. Lion durchkreuzte die Pläne: Lisa wurde schwanger, der IT-Techniker und die Grafikerin übersiedelten in die Steiermark, 2013 kam der Bub zur Welt.
„Lion, ich hab Dich lieb, Deine Mama“ steht auf einem Blatt Papier, das in die Saiten einer Gitarre eingeklemmt ist. Darüber ein Regenbogen.
2015 entschied sich das Paar, einen Kredit aufzunehmen und eine Wohnung zu kaufen – in einer Siedlung mit vielen Kindern, „voll super“. Und zwei Jahre später verwirklichten sie sich ihren Traum doch noch: verkauften das Auto, vermieteten die Wohnung, packten die Rucksäcke und zogen los.
Auf dieser Reise wurde Lisa wieder schwanger, das Glück schien perfekt. Wäre da nicht in der 30. Schwangerschaftswoche etwas in der Brust zu spüren gewesen.
Am Anfang schien es, als sei es nichts Tragisches – doch der Knoten wuchs. Wurde schmerzhaft. Ende Jänner 2019 die Diagnose: Brustkrebs. Die Ärztin riet, das Kind zu holen und mit einer Chemo zu beginnen. Doch Lisa entschied sich anders. Sie wollte, dass Marlon einen „natürlichen Start ins Leben“ haben sollte. Sie wollte keine Chemotherapie. Und für Laurin Wenzl war klar: „Du musst es entscheiden und wir stehen es zusammen durch.“
Die kleine Familie brach wieder die Zelte ab. Lisa deckte sich mit Lektüre ein, begann, nach alternativen Behandlungsmethoden in ganz Europa zu suchen – und versuchte, sich in Ruhe auf die Geburt vorzubereiten. Tatsächlich kam Marlon im April 2019 gesund zur Welt. Auch der Knoten wurde kleiner.
Zustand der Mutter verschlechterte sich
Bis sich der Zustand der jungen Mutter letzten Herbst erneut verschlechterte. Da entschied sie sich für eine viel versprechende Immuntherapie bei einem Wiener Arzt. Die Steirerin konnte mit mehreren Frauen reden, die erfolgreich behandelt worden waren, im TV wurde über die Therapie berichtet, auch Lisa kam vor. Die Behandlung allerdings musste privat bezahlt werden. 60.000 Euro sollten es werden – Geld, das Bekannte vorstreckten, für das Verwandte Kredite aufnahmen.
Innerhalb von zwei Monaten“ habe sich der Erfolg gezeigt, „alles hat super gepasst“, blickt Laurin Wenzl zurück. Aber dann kam es zu Nebenwirkungen, Lisa musste eine Pause einlegen. Jetzt brauchte sie doch eine Chemo – diesmal im Krankenhaus, alles andere war finanziell nicht mehr drin.
Es gab ein Auf, ein Ab, dann keine Chance mehr: Vor zwei Monaten starb Lisa im AKH Wien, Laurin Wenzl und ihre Schwestern waren bei ihr.
Und jetzt? Um seine Partnerin entlasten und die Kinder versorgen zu können, reduzierte der Steirer schon vor Längerem seine Stunden. Das heißt: ein reduziertes Gehalt statt zwei vollen, ein Wohnkredit, 60.000 Euro Therapiekosten ...
Familie, Freunde, sie alle helfen. Wir auch: „Steirer helfen Steirern“ will Lion, Marlon und ihren Papa unterstützen. Bitte helfen Sie uns dabei – danke!
Beate Pichler