Ein Zentrum für Frauenstudien an der Islamischen Universität Gaza, gemeinsame Lehrveranstaltungen, internationale Konferenzen, öffentliche Vorträge und Trainings mit wissenschaftlichem Hintergrund sind nur einige der Ergebnisse einer dreijährigen Kooperation der Uni Graz mit der Islamischen Universität Gaza (IUG). Die Unis schufen das  Projekt "SHE-GE" (Strengthening Higher Education Capacities in Palestine for Gender Equality) und wollen Gleichstellung in Palästina vorantreiben und Frauen zu mehr Autonomie und Selbstbestimmung verhelfen.

"Gender Studies waren nicht präsent"

Der Gazastreifen ist gebeutelt von humanitären und wirtschaftlichen Krisen. Nur gut zehn Prozent der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Wasser die Arbeitslosenrate beträgt 49 Prozent. Obwohl 47 Prozent der Uni-Absolventen Frauen sind, machen Frauen nur 21 Prozent am Arbeitsmarkt aus. Oft haben sie viele Pflichten zuhause zu bewältigen. Durch die Coronakrise hat sich die Situation für Frauen in Gaza noch einmal verschärft.

"Gender Studies waren in Gaza nicht wirklich präsent. Die Uni Graz hat hingegen eine lange Geschichte was das Fördern von Gender Studies betrifft. Die IUG trat 2017 an uns heran und das Projekt hat sich sehr schnell entwickelt", so Libora Oates-Indruchová vom Institut für Soziologie, Projektleiterin seitens der Universität Graz.

Projekt der Unis soll Öffentlichkeit erreichen

Das neu geschaffene Zentrum für Frauenstudien versuchte auch an anderen Hochschulen und in der Öffentlichkeit in Gaza auf Frauenrechte, Friedensförderung und Genderfragen aufmerksam zu machen. "Unsere Universität arbeitet an vorderster Front daran, Geschlechtergerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu fördern. Wir beobachten bei unseren Veranstaltungen stetig wachsende Besucherzahlen von Universitätspersonal, Studierenden, NGOs und Ministerien-BeamtInnen", zieht Sanaa Aboudagga, die Projektverantwortliche an der Islamischen Universität Gaza, positive Bilanz.

Das Projekt der beiden Unis wurde von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit unter dem Hochschul-Kooperationsprogramm APPEAR (Austrian Partnership Programme for Higher Education and Research) finanziert. Die beiden Unis wollen auch in Zukunft miteinander kooperieren. Über ein Folgeprojekt wird momentan verhandelt.