Eine gelbe Plastikmappe. Penibel waren sie dort eingetragen: Namen, Aussagen, Tatorte, Bezugspunkte ... So viele Puzzleteilchen hatte der Zahntechniker Rudolf Müller aus Bisamberg (NÖ) nach dem Verschwinden seiner Tochter zusammengetragen – und trotzdem, am Ende fehlte das wichtigeste: Von der 19-jährigen Maturantin, die ihren Freund und einen Bekannten im Juni 1995 zu einem Paddelwochenende an die Salza begleitet hatte und dort für ihre mündliche Matura lernen wollte, fehlte jede Spur. Fast zwei Jahre lang. Erst am 5. Juni 1997 entdeckte ein pensionierter Oberförster bei Palfau Schädel und Knochen. Anhand eines Gipsabdrucks konnte der Vater die Tochter identifizieren, endlich gab es Gewissheit.
Wobei Karin Müller nur ein Opfer von mehreren war in jenem Sommer vor 25 Jahren.
Beate Pichler