Es kommt nicht oft vor, dass eine Polizeimeldung den Titel „Zug(un)glück“ trägt. Aber alle, die vorigen Samstag an der Unfallstelle in Freidorf an der Laßnitz (Frauental an der Laßnitz, Bezirk Deutschlandsberg) im Einsatz waren – und das waren viele: Rotes Kreuz, Feuerwehr, Polizei –, waren sich einig: Dass jemand diesen Unfall überlebt hat, grenzt an einer Wunder.
Oder ist schlichtweg eins.
Es war gegen 19 Uhr. Marcel M. (20) aus Hohlbach (Bad Schwanberg) war auf der Heimfahrt von der Arbeit. Er ist kaufmännischer Angestellter, war früher bei einem Supermarkt in Deutschlandsberg angestellt – seit einigen Wochen arbeitet er in einer Filiale derselben Kette in Preding. Die Strecke kennt er, den unbeschrankten, aber mit einer Lichtanlage gesicherten Bahnübergang auch.
Doch die Sonne stand tief, blendete, erzählt er. „Ich schaue immer auf die Ampel normalerweise, aber weil mich die Sonne so geblendet hat, habe ich es nicht gesehen, dass sie rot ist. Und darum bin ich nicht stehen geblieben.“ Und dann war sie auch schon da, die GKB-Garnitur Richtung Eibiswald.
Was ihm in diesem Augenblick durch den Kopf gegangen ist? „Ich hab nicht gewusst, was ich denken soll, es ist so schnell gegangen. Ich weiß, er hat mich ewig lang mitgeschleift – dann bin ich ausgestiegen und hab erst realisiert, was passiert ist, dass das ein Zug war.“
Beate Pichler