Dass die Steiermark ein Industrieland mit vielfältigsten Geschäftsfeldern ist, weiß man zwar. Aber es gibt doch immer wieder Überraschungen, welche Produkte auch hierzulande entwickelt und erzeugt werden, die man längst schon in der Hand von Firmen in Asien vermutet. Wie etwa von der Firma Pengg Kabel, die sowohl in St. Barbara im Mürztal (früher: Wartberg) als auch in Kapfenberg tätig ist – als einzige in Österreich.
Das Unternehmen mit dem traditionsreichen Namen hat sich auf ganz besondere Kabel spezialisiert. Kabel sowohl in Kupfer- als auch Glasfasertechnologie, die im Bereich der Bahn-Infrastruktur und in der Telekommunikation zum Einsatz kommen. „Wir erzeugen keine herkömmlichen Stromkabel, sondern abgeschirmte Kabel, die wenig Spannung führen“, erklärt Werksleiter Patrick Stelzer. Rund 1400 verschiedene Typen werden erzeugt, und zwar auf Bestellung.
„Unsere Kunden sind vor allem in Europa zu finden, in Österreich, Deutschland, Skandinavien und der Schweiz. Dazu haben wir noch Schwerpunkte etwa in Südamerika.“
Die Entwicklung der Kabel, die ja ihrerseits aus einzelnen (datenführenden) Adern bestehen, in mehreren Schichten umhüllt und durch Isolierungen, Schirmungen, Mantel und Schutzhüllen geschützt sind, erfolgt immer zusammen mit den Kunden. Vier Profitcenter beschäftigen sich mit den Bereichen Kupferkabel, Glasfaserkabel, passive Glasfaserkomponenten und der Montage. Bei den Glasfaserkabeln werden die Rohfasern zugekauft.
Pengg begann 1932 ursprünglich in Thörl mit der Produktion von gummiisolierten Leitungen, 1954 wurde die Produktionsstätte in der Nähe von Wartberg aufgebaut. Glasfaserkabel werden seit 1983 gefertigt, seit 1989 werden entsprechende Stecker angebracht. Im Werk Kapfenberg-Einöd sind rund 70 Personen beschäftigt, im Werk Wartberg in St. Barbara im Mürztal knapp 50.
Traditionell eng sind die Geschäftsbeziehungen zu den großen Telekommunikationsunternehmen und zur Bahn. Ein wachsender Sektor, der sich neu aufgetan hat, ist die Überwachung von Windparkanlagen mit Steuerungskabeln etc.
Nicht unbedeutend ist die Verlegung der Kabel, die in Rohre eingezogen bzw. eingeblasen werden. Das erfordert insbesondere im Glasfaser-Bereich besonderes Know-how bzw. Spezialmaschinen. „Diese Dienstleistungen bieten wir zusätzlich an, sodass der Kunde nicht einen Dritten damit beauftragen muss“, erklärt Stelzer.
Besonders zu beachten in der Glasfasertechnologie sind die Übergänge, denn hier dürfen keine Signale verloren gehen bzw. soll die Signaldämpfung möglichst gering sein. Eigene Steckerverbindungen sorgen dafür, dass die Verluste möglichst gering sind. Jedes einzelne Kabel, jeder Stecker wird im Werk genau und mit verschiedenen Methoden geprüft.
Derzeit beginnt man gerade im Bereich der Bahnen, diese Verteilerschränke und Verbindungstechnik auf eine neue Stufe zu heben. Bisher musste sich bei Anpassungen oder Umkonfigurationen der Monteur durch viele Kabelverbindungen durchkämpfen. Pengg Kabel hat nun ein smartes System entwickelt, bei dem eine Software erkennt und kontrolliert, welche Steckverbindung mit welchem Kabel verbunden ist. Dazu wird mit kontaktlosen Chips jede Leitung bzw. jeder Stecker gesondert überwacht und angesteuert.
Von der Ferne aus können die Verbindungen überwacht werden. Umgekehrt werden LED-Leuchten im Schaltschrank angesteuert, denen der Monteur nur zu folgen braucht. Das erhöht die Sicherheit und erlaubt schnellere Umkonfigurationen.