Die Formel 1 startet die WM-Saison aufgrund der Corona-Pandemie mit vier Monaten Verspätung und unter strengen Hygienevorschriften. Umfassende Tests sind ein essenzieller Teil davon. "Alle, die am Ring arbeiten - das sind in Summe 3.000 Leute, die sich in der roten Zone bewegen - dürfen ihren Arbeitsbereich nur mit einem negativen Covid-19-Bescheid betreten, der nicht älter als vier Tage ist. Lokale Leute werden am Ringgelände getestet", sagt Siegfried Schnabl, Geschäftsführer Eurofins Genomics Österreich und Osteuropa und verantwortlich für Spielberg.
Ab Montag wird daher Kapazität erhöht, dann sind 20 Teststationen am Ringgelände in Betrieb. "Wir sind in Summe mit ca. 50 Leuten vertreten, die den ganzen Formel-1- und FIA-Tross routinemäßig abstreichen (Proben nehmen). Alle fünf Tage muss sich jeder testen lassen", erzählt Schnabl. Das Logistik-Konzept sieht vor, dass die Proben zweimal täglich vom Ringgelände in das Labor in Ebersberg 30 km östlich von München transportiert werden. Dort wird sieben Tage die Woche 24 Stunden ausgewertet, was eine Kapazität von 25.000 Tests pro Tag ergibt. Innerhalb von 16 bis 24 Stunden nach der Probenentnahme stehen die Resultate fest.
Entnommen werden die Proben mittels Abstrich aus der Nase. Durchgeführt werden die Tests in Kojen von zwei Mitarbeitern in Schutzausrüstung (steriler Umhang, Brille, Handschuhe), einem medizinisch geschulten Abstreicher und einem Assistenten, der für das Einscannen und Verwalten der Proben zuständig ist. "Die zu testenden Personen kommen zu den Ständen, werden mit Barcode erfasst, der Barcode wird den Personen zugeordnet und in das Datenbanksystem eingespielt", beschreibt Schnabl den Vorgang.
Dies sei "verwechslungssicher und absolut anonymisiert", betont er. "Wir haben nur den Barcode und die Nummer und wissen nicht, welche Person dahinter steht. Wir sind die Dienstleister, arbeiten mit dem Hygienemanager zusammen, der bekommt die Infos", erklärte Schnabl. Sollte ein positiver Test auftauchen, würde erst das Büro des Hygienemanagers nachvollziehen können, um wen es sich bei der infizierten Person handelt. Dieser ist rund um den Red-Bull-Ring für die Einhaltung des von der Regierung abgesegneten Gesundheitskonzepts verantwortlich.
Eurofins Genomics hat die Ausschreibung des Internationalen Automobilverbands (FIA) für die zwei Rennen in Spielberg und das folgende am 19. Juli am Hungaroring bei Budapest an Land gezogen. Das auf DNA-Analytik spezialisierte Unternehmen ist aber auch im Vorfeld schon involviert. "Wir haben in allen Ländern die Möglichkeit, die Leute zu testen. Es gibt eine Empfehlung der FIA, dass die Leute für die Tests wenn möglich Genomics-Labore aufsuchen. Viele kommen aus England, da können sie Tests im Eurofins-Labor vor Ort durchführen", sagt Schnabl.
Dass der Auftrag ein besonderer ist, ist sich Schnabl bewusst. "Prestigeträchtig ist das natürlich, aber auch sehr aufwendig. 50 Leute in einer sehr engen Zeitschiene aufzustellen, ist nicht so einfach". Immerhin ist sein Team vier Wochen durchgehend mit der Formel 1 unterwegs, man suchte also Personal. "Wir haben einen großen Pool an Krankenschwestern und Sanitätern, die Erfahrung haben. Und der Event als solches ist hilfreich, dass sich mehr Leute melden", sagte Schnabl.