Corona-Krise? Tangiert sie überhaupt nicht: Die Narzissen im Ausseerland blühen, als ob nichts wäre. Dabei hätten sie an diesem Wochenende ihren großen Auftritt gehabt: in kunstvoll gesteckten Figuren beim größten Blumenfest des Landes.
Sabrina Kranabitl (im Juni 26) erinnert sich noch gut, als sie vor genau einem Jahr – am 25. Mai – die Krone aufgesetzt bekam: „ein Gänsehautmoment, den man sicher nie vergisst“. Vor einer Woche hätte sie eben diese Krone absetzen müssen – doch der Virus sorgte nicht nur dafür, dass das 61. Narzissenfest auf nächstes Jahr verschoben werden musste: Erstmals geht die Regentschaft für eine Narzissenkönigin und ihre Prinzessinnen in die Verlängerung.
Als Obmann Rudi Grill vor wenigen Wochen anrief, war schon bei der Anrede alles klar: Er meldete sich mit den Worten „Hallo, meine Königin und noch weiter Königin ...“ Die Bad Ausseerin lacht: „Da habe ich mich schon ausgekannt, was für eine Stunde es geschlagen hat.“
Die Enttäuschung in der Region ist groß, keine Frage. Wenn ein Narzissenfest zu Ende geht, beginnen schon die Arbeiten fürs nächste – für das sich dann 2500 Mitarbeiter ins Zeug legen. Normalerweise ... „Das ist schon frustrierend“, meint Grill. Abgesehen von den Drucksorten, die schon fertig waren, konnte zum Glück aber alles rechtzeitig gestoppt werden – der finanzielle Schaden für den Narzissenfestverein ist damit nicht so groß, so Grill. Für die Tourismusregion allerdings schon. Werbewert und Wertschöpfung des Narzissenfests gehen schließlich in die Millionen ...
Beate Pichler