Es ist mittlerweile genau ein Jahre her, dass für Kyro und seine Familie nichts mehr ist, wie es einmal war: Der Schüler des Akademischen Gymnasiums in Graz kam im April 2019 mit Bauchschmerzen in die Grazer Kinderklinik – es sah so aus, als könnte er bald wieder heim, da setzte plötzlich die Atmung aus, der damals Elfjährige musste wiederbelebt werden, kam in die Intensivstation und bekam dort eine niederschmetternde Diagnose: Locked-in-Syndrom, ausgelöst durch multiple Thrombosen im Gehirn.

Das heißt: Kyro ist fast vollständig gelähmt, muss künstlich beatmet, mit einer Magensonde ernährt werden, er kann nicht stehen, sich nicht bewegen – und kann nur mit seinen Augen kommunizieren.

Seit mittlerweile zehn Monaten ist er nun in einer Spezialklinik bei München. Seine Mama weicht nicht von seiner Seite, der Papa und die jüngere Schwester Maria sind in Graz.

Der elektrische Rollstuhl und darüber der Computer mit Augensteuerung für Kyro
Der elektrische Rollstuhl und darüber der Computer mit Augensteuerung für Kyro © Privat


Mittlerweile hat der Bub wenigstens eine Kommunikationsmöglichkeit mit seiner Familie daheim, seinen Freunden und Mitschülern, die von Anfang an mit ihm Kontakt hielten, Nachrichten schrieben: Er bekam einen augengesteuerten Computer. Allerdings vertiefte er sich gleich so intensiv, dass vorerst einmal Pause ist: Der Zwölfjährige muss erst eine Augenentzündung auskurieren.

Aber es ist ein wichtiges Puzzle-Teil in Richtung Selbstbestimmtheit. So wie der elektrische Rollstuhl, der vorige Woche eintraf. Die Krankenkasse finanzierte ihn zu einem ganz großen Teil – dank Ihrer Spenden wird „Steirer helfen Steirern“ dafür sorgen, dass jetzt noch fehlendes Zubehör dazukommt. Etwa, um das Beatmungsgerät für Kyro anhängen zu können.



Wirklich ausprobieren kann der Zwölfjährige den Rollstuhl zwar (corona-bedingt darf Kyro aus seinem Zimmer nicht raus) noch nicht – aber er sitzt „oft stundenlang drin und will gar nicht mehr raus. Er fühlt sich damit selbstständiger“, erzählt eine Freundin der Familie, die sich hier in Graz um ganz viele Belange kümmert.

Große Sorgen

Für eine ganz große Sorge gibt es aber trotz intensiver Suche noch immer keine Lösung. Kyro wird voraussichtlich Mitte Juni aus der Klinik entlassen werden – und dann? In die alte Wohnung seiner Familie in Graz kann er nicht zurück: Diese liegt im vierten Stock, ist nicht behindertengerecht – der breite Rollstuhl passt nicht einmal allein in den Lift. Geschweige denn mit einer Begleitperson.

Dringend gesucht wird deshalb eine – leistbare – Miet-, Mietkauf- oder Eigentumswohnung, die barrierefrei ist. Sie müsste mindestens vier Zimmer groß sein, weil Kyro auch eine 24-Stunden-Pflege brauchen wird. Das ist noch eine andere „Baustelle“: Für Kinder gibt es nur einen Familienentlastungsdienst, maximal 600 Stunden im Jahr.


Und schließlich müsste noch ein neues Auto – ein Minibus mit Rampe und genug Platz, damit jemand neben Kyro sitzen kann (für Beatmung und Absaugung) – angeschafft werden.

Können Sie helfen? „Steirer helfen Steirern“ will die Familie bei der Wohnungssuche (steirerhelfen@kleinezeitung.at) und auch bei den Anschaffungen unterstützen. Danke!