Die Not im Land gab es vor Corona-Zeiten schon – auch wenn man sie oft nicht auf den ersten Blick wahrnahm: alleinerziehende Mütter, die nicht wissen, wie sie mit ihrem Geld jedes Monat über die Runden kommen sollen. Senioren, die den Alltag finanziell nicht mehr bewältigen können. Menschen, für die eine kaputte Waschmaschine schon zur Katastrophe wird, weil das Geld nicht reicht. Und manche haben nicht einmal genug für eine tägliche warme Mahlzeit, für ein Dach über dem Kopf ...
Für all diese Notfälle im eigenen Land organisiert die Caritas seit fast 70 Jahren eine Haussammlung: Tausende Ehrenamtliche – heuer mehr als 3000, so Georg Eichberger –, machen sich jedes Jahr rund um die Fastenzeit auf den Weg, um von Haus zu Haus zu gehen und um Spenden für jene zu bitten, die sie ganz dringend brauchen: Notleidende direkt in den Pfarren; Menschen, die sich an die Caritas-Beratungsstellen wenden, weil sie finanziell am Ende sind; viele, die gar nichts mehr haben, die Zuflucht in Notschlafstellen suchen, eine warme Mahlzeit oder ärztliche Hilfe brauchen ...
Rund 750.000 Euro kamen im Vorjahr bei der Haussammlung in der Steiermark zusammen.
Haussammlung gestoppt
Doch heuer ist alles anders. Erstmals musste die Caritas-Haussammlung, die bis zum Karfreitag gehen sollte, schon nach wenigen Wochen abgebrochen werden: Wegen der Bedrohung durch den Coronavirus war es nicht mehr möglich, die Helfer von Haus zu Haus zu schicken.
Eine doppelte Katastrophe: Zum einen konnte kaum gesammelt werden – zum anderen stürzt die Krise gerade jetzt immer mehr Menschen in ein finanzielles Desaster. Es gibt so viele Arbeitslose wie seit Jahrzehnten nicht – aber auch bei vielen, die noch einen Job haben, wird’s immer knapper. Die Fixausgaben bleiben schließlich, egal, ob die eigene Firma zu ist oder bei Kurzarbeit weniger Geld hereinkommt: Miete, Betriebskosten, Lebensmittel, alles muss bezahlt werden ...
Schon jetzt bekommen die Helfer das deutlich zu spüren, die Zahl der Hilfsansuchen ist deutlich gestiegen. Alleine im Bereich Wohnungssicherung (Beratung bei Mietrückständen, Delogierungsprävention, etc.) wandten sich in der vergangenen Woche 145 Betroffene an die Caritas – zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr wurden dort rund 1500 Haushalte beraten. Iris Eder, Leiterin der Beratungsstelle zur Existenzsicherung (165 Anfragen in der vergangenen Woche): „Es kommen nicht nur mehr Menschen zu uns, sondern auch andere Personenkreise. Wir haben sonst oft mit Alleinerziehenden oder Mindestpensionisten zu tun. Jetzt kommen auch Selbstständige oder Kleinunternehmer.“ Die Caritas versucht, diesen Menschen in Not so gut wie möglich zu helfen.
"Steirer helfen Steirern" spendet 100.000 Euro
Ab sofort mit unserer Unterstützung: „Steirer helfen Steirern“, die große Hilfsaktion der Leser der Kleinen Zeitung, stellt 100.000 Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Bernd Olbrich, Präsident von „Steirer helfen Steirern“: „Wir unterstützen die Haussammlung der Caritas mit 100.000 Euro, damit denen schnell geholfen wird, die durch die Corona-Krise den letzten finanziellen Halt verlieren.“
Wollen auch Sie Steirer in Not unterstützen? Die 100.000 Euro stehen als fixer Sockelbetrag – aber wer möchte, kann diesen gerne noch erhöhen: Spenden Sie unter dem Kennwort „Coronahilfe“ an „Steirer helfen Steirern“ (siehe Info-Box). Jeder Euro kommt dabei Notleidenden in unserem Land zugute.
Aber Sie können auch die Caritas direkt unterstützen: Am Karsamstag wird der Kleinen Zeitung ein Erlagschein für die Haussammlung beiliegen. Danke!
Beate Pichler