Es ist nur ein Beispiel von vielen. Die Versorgung der Steirer mit Psychotherapie auf Kassenkosten schneidet im Österreich-Vergleich miserabel ab. Dabei steigt die Zahl der psychischen Erkrankungen dramatisch an.

Die Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: Wie oft wollen einige österreichische Politiker uns trotzdem weismachen, dass sie gegen Zweiklassenmedizin kämpfen? Schließlich haben sie es ermöglicht, dass diese Zweiteilung Realität geworden ist. Viele Menschen können sich nicht mehr jene Versorgung leisten, die sie brauchen. Und die türkis-blaue Patienten-Milliarde hat sich längst in Luft aufgelöst.

Das Gesundheitssystem fährt gerade gegen die Wand. Nehmen wir nur die Wartezeiten bei Kassen-Fachärzten: Patienten wandern zu Wahlärzten ab – was für die öffentlichen Budgets günstiger, aber für Patienten teurer ist. Und viele Wahlärzte haben sich ja deshalb aus dem System ausgeklinkt, weil es mit der Medizin, so wie wir sie uns wünschen, oft nichts mehr zu tun hat.

Dem nächsten Politiker, der behauptet, er sei gegen Zweiklassenmedizin, sollte man sagen: Schluss mit der Doppelmoral, was alle diese versteckten Selbstbehalte betrifft. Seid endlich ehrlich zu den Menschen.