Auf dem Heimweg vom Glühweinstand: Die Hände sind eisig kalt und der Atem zeichnet sich in der Luft ab. Gut, dass man in den nächsten Minuten in die Wärme der eigenen vier Wände eintauchen kann. Was aber, wenn man unterwegs jemanden sieht, der keine wärmende Stube hat, in die er nachts vor der Kälte flüchten kann?
Für genau solche Fälle wurde vor zwei Jahren das Kältetelefon der Caritas eingerichtet. „Unser Ziel ist es, dass nach Möglichkeit kein Mensch draußen übernachten muss“, meint Stefan Bottler-Hofer von der Notschlafstelle Arche 38. Notschlafstellen wie diese bieten Schlafplätze für Menschen an, die sonst auf der Straße übernachten müssten.
Um auf diese Mitmenschen aufmerksam zu werden, bittet die Caritas um Meldungen über das Kältetelefon. Wer also jemanden sieht, der bei winterlichen Temperaturen auf der Straße nächtigt, kann die Nummer des Kältetelefons wählen und den Fall melden. Wichtig ist dabei, dass die Mitarbeiter möglichst genaue Angaben erhalten. Dazu zählt eine präzise Ortsangabe, die Anzahl der beobachteten Personen, eine Beschreibung der Person(en) sowie der Zeitpunkt der Sichtung.
Insgesamt arbeiten rund 50 ehrenamtliche Helfer beim Kältetelefon mit. Pro Nacht sind drei Freiwillige damit beschäftigt, die Anrufe zu beantworten und auszufahren.
Geht eine Meldung ein, fahren die Mitarbeiter zur angegebenen Stelle. Treffen sie dort eine Person an, gibt es drei Möglichkeiten, wie gehandelt wird. Ist Gefahr im Verzug, wird die Rettung gerufen. Das gilt dann, wenn die Person schon Erfrierungserscheinungen aufweist. Meist ist das aber – noch – nicht der Fall. Dann wird das Gespräch mit der Person gesucht. Dabei wird das Unterbringen in einer Notschlafstelle angeboten. Will die Person das, wird sie direkt dorthingebracht. Sehr oft läuft der Besuch aber auf das dritte Angebot der freiwilligen Helfer hinaus: Viele Menschen wollen aus den verschiedensten Gründen nicht in eine Notschlafstelle. Diese erhalten auf Wunsch ein Materialpaket. Ein solches beinhaltet einen wintertauglichen Schlafsack, Isomatte, Aludecke, Haube, Jacke sowie Müsliriegel und heißen Tee.