Die Hochwasserlage im Bereich Stadl-Predlitz hat sich inzwischen wieder etwas beruhigt: Mittlerweile konnten sämtliche Evakuierungen (insgesamt waren rund 50 Personen betroffen) wieder aufgehoben werden. Probleme bereitet den Behörden aber noch eine gewaltige Rutschung im Bereich Stadl an der Mur.
Die sogenannte Hanglawine hat das Gleis der Murtalbahn auf einer Länge von mehreren hundert Metern richtiggehend weggespült, zwischen Murau und Tamsweg gibt es keinen Zugverkehr. Von den Niederschlägen betroffen ist auch die ÖBB-Strecke zwischen Unzmarkt und Pöls - sie ist derzeit nur einspurig befahrbar.
>>>"So etwas hat es hier noch nie gegeben. Die Gleise wurden auf 400 Meter herausgerissen", sagt Peter Trippl, der lange bei der Murtalbahn arbeitete. Sehen Sie im Video auch Luftaufnahmen von dem Schadensereignis.
Katastrophenbezirk Murau: "So etwas hat es noch nie gegeben"
Auch die Straßenverbindungen B 97 (zwischen Einach und Predlitz) und B 95 (Turracher Straße) sind wegen Vermurungen und Überflutungen gesperrt - und werden das noch bis Dienstag (19. November) bleiben. Inzwischen wurden bereits mehr als 20 Schadstellen durch den Landesgeologen aufgearbeitet.
>>>Welche Spuren die Mure im Raum Stadl hinterlassen hat, sieht man in diesem Video.
Während sich die Lage in der Obersteiermark langsam entspannt, verfolgt man in Graz den Pegel der Mur mit gebanntem Blick. Der Wasserstand steigt als Spätfolge der Regenfälle im Norden immer weiter an, die Radwege entlang des Flusses wurden gesperrt.
Die Pegel der Mur sind im Bezirk Murau bereits wieder im Sinken, waren am Montag im Bereich Zeltweg und St. Georgen allerdings noch im "roten Bereich". Sämtliche Überflutungsflächen entlang der Mur sind voll ausgelastet. In Scheifling war ein Haus überflutet worden, Verletzte gab es nicht. Auch entlang der Straßenbaustelle im Bereich Unzmarkt-Frauenburg könne es noch zu Überflutungen kommen, hieß es aus dem Krisenstab.
Weitere Bilder aus der betroffenen Region.
Bei den Bewohnern machte sich Verzweiflung breit. Peter Kowald ist einer von ihnen. Nachdem am Montag die B 95 vermurt worden war, war sein Haus nicht mehr erreichbar. Zu Fuß machte er sich Montagfrüh auf, um ins Dorf zu kommen.
>>>Peter Kowald, einer der Betroffenen, erzählt:
Entsprechend hat für die Feuerwehr Predlitz das Freimachen von Verkehrswegen und Bächen derzeit oberste Priorität - wie etwa im Turrachbach, wo sich in einem Rechen immer wieder Holz verfängt.
>>>Arbeiten am Turrachbach:
Trotzdem sind die Bewohner des Ortes über den Hochwasserschutzverbau froh, wie Karl Lassacher vom Gasthof Steinerwirt in Predlitz schildert:
Und Schülerin Johanna Rauter erzählt:
Bereits um 8 Uhr tagte am Montag erstmals der Einsatzstab, um über die weiteren Maßnahmen zu beraten. Um sich ein besseres Bild vom Katastrophengebiet zu bekommen, wurden ein Polizeihubschrauber und eine Drohne des Landes Steiermark angefordert. Die Schulen der Gemeinde blieben am Montag geschlossen.
Evakuierungen im Katastrophengebiet
Schon am Sonntagabend kurz nach 19 Uhr erklärte das Land Steiermark die ganze Gemeinde zum Katastrophengebiet, nachdem es seit den Nachmittagsstunden heftig geregnet hatte und bereits 40 Frauen, Männer und Kinder aus dem Ortsteil Predlitzwinkel evakuiert werden mussten. In Summe waren es zwischenzeitlich 50 Evakuierte.
Klaus Sauseng und Gernot Rösler vom Seniorenkompetenzzentrum Weidenhof des Arbeitersamariterbunds (ASB) erzählen von der Evakuierung: "Manche hatten Tränen in den Augen."
>>>ASB-Mitarbeiter erzählen
Die Folgen des heftigen Niederschlags treten nun weiter murabwärts zutage: LH-Stellvertreter und Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer: "Alle Einsatzkräfte arbeiten auf Hochtouren, um Gefahren abzuwenden. Vor allem im Bereich der Hochwasser führenden Mur ist höchste Vorsicht geboten. Anweisungen der Einsatzkräfte sind auf jeden Fall einzuhalten."
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer besuchte am Montag ebenfalls das Katastrophengebiet. „Ich danke allen Einsatzkräften, die hier perfekt zusammenarbeiten. Die erst vor Kurzem fertiggestellten Hochwasserschutz-Maßnahmen haben noch gröbere Schäden verhindern können. Das Wichtigste ist aber, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind“, sagte der Landeshauptmann, der erst am Samstag bei der Stabsrahmenübung des Bereichsfeuerwehrverbandes Murau in Niederwölz zu Gast gewesen war.
Der Pegelstand der Mur erreichte am Montag im Bereich Leoben zwischen 18 und 19 Uhr seinen Höchststand erreichen, in Bruck zwischen 20 und 21 Uhr und in Graz gegen 23 Uhr. Überall dort sollte der Wasserstand aber im gelben Bereich bleiben. In Graz wurden aber am späten Nachmittag Bereiche entlang der Mur gesperrt, dabei handelte es sich vor allem um Radunterführungen sowie den Gasrohrsteg.