Wie die Kleine Zeitung exklusiv erfährt, stehen die Landes-Kulturabteilung und die Stadt Graz kurz vor Abschluss einer völlig neuen Konstruktion für das Grazer Kunsthaus: Die formal noch bis 2023 laufende Leasing-Variante mit der Unicredit-Bank wird vorzeitig aufgelöst. Künftig soll der „Friendly Alien“ nicht mehr als Abteilung des Universalmuseums Joanneum (UMJ) geführt werden, sondern in einem eigenen Joint Venture, an dem das UMJ (also das Land) und die Stadt Graz jeweils 50 Prozent halten. Gewollter Nebeneffekt: Das UMJ gehört künftig wieder zur Gänze dem Land. Denn die Stadt Graz wird nicht mehr wie bisher als Gegenleistung für die Einbringung des Kunsthauses mit 15 Prozent am UMJ beteiligt sein.
Sowohl Kulturlandesrat Christopher Drexler als auch der Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler (beide ÖVP) geben sich noch zugeknöpft: An einer guten neuen Lösung werde gearbeitet, die Verträge seien in Ausarbeitung, im Herbst soll alles präsentiert werden. Dem Vernehmen nach sollen auch die ständigen Budgetprobleme gelindert werden.
Intensive Kritik übt allerdings die FPÖ: Immerhin hatte Drexler im Februar im Landtag erklärt, die neue Lösung bis zum Sommer zu präsentieren. FPÖ-Kultursprecher Gerhard Kurzmann kritisiert auch, dass die Steuerzahler jährlich mehr als drei Millionen Euro für das Kunsthaus zahlen und das Land wegen der „umstrittenen Leasingvariante“ trotzdem nicht Eigentümer des Bauwerkes sei. Ähnliche Kritik hatte 2017 auch der Rechnungshof geübt. Mit einer Landtagsanfrage will die FPÖ nun „die organisatorische Geschichte des Kunsthauses inklusive aller Kosten“ aufrollen.