Was für ein Jahr! 1969 verfolgten nicht nur Hunderte Millionen Menschen vor den TV-Schirmen die erste Mondlandung. Die Hippiebewegung machte aus „Woodstock“ das legendärste Open-Air-Musikfestival aller Zeiten (400.000 Besucher) – und auch im Murtal wurde gefeiert: Heute vor 50 Jahren, am 26. Juli 1969, ist mit dem „Österreichring“ in Spielberg (damals sagten noch alle Zeltweg) die erste permanente und Formel-1-taugliche Autorennstrecke eröffnet worden. Die Steirer gewannen damit auch den „Wettlauf“ mit Salzburg, der „Salzburgring“ wird erst im September seinen 50er feiern.
Jochen Rindt hat mit seinen Erfolgen Österreich zu einer Motorsport-Nation gemacht. Bereits im August 1970 legte die Formel 1 einen Stopp im Aichfeld ein. „Das war historisch wie der spätere Mauerfall“, hat Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko einmal gesagt. Sein Freund Jochen Rindt war beim ersten GP-Rennen auf dem „Österreichring“ nicht gerade vom Glück verfolgt – ein Motorschaden. 100.000 Fans waren nach Spielberg gepilgert, um ihr Idol siegen zu sehen. Es kam aber noch viel trauriger: Drei Wochen später sollte der Postum-Weltmeister beim Training in Monza tödlich verunglücken.
Die Rennen auf dem „Österreichring“ hatten bei vielen jungen Menschen das Interesse am Motorsport geweckt. So auch bei einem gewissen Dietrich Mateschitz, der in St. Marein im Mürztal aufgewachsen ist. Ja, heute gehört dem Energydrink-Milliardär der „Red-Bull-Ring“. Durch ihn war die Formel 1 2014 wieder nach Spielberg zurückgekehrt. Nächstes Jahr ist das Rennen noch gesichert, über die weitere Zukunft wird gerade verhandelt.
Seit 2016 ist auch der Motorrad-GP-Zirkus im Aichfeld zu Gast. In zwei Wochen (9. bis 11. August) sind Valentino Rossi, Marc Márquez und Co. dort in extremer Schräglage zu bewundern. Es wird mit insgesamt 200.000 Fans gerechnet.
Sigi Palz