Herr Collins, zuallererst herzlichen Glückwunsch. Hätten sie sich gedacht, jemals als Dr. Collins angesprochen zu werden?
Phil Collins: Nun, ich will kein Angeber sein, aber ich bin drei- oder vierfacher Doktor. Sicher zwei- oder dreimal für Musik und einmal in Geschichte. Es ist immer schmeichelhaft, ich fühle mich sehr geehrt.
Haben Sie schon einmal vor diesem Besuch von Graz gehört?
Collins: Ja, vor langer Zeit, als ich in Genf wohnte, ging ich zu den Fußballspielen des dortigen Vereins, Servette. Sie spielten einmal gegen Sturm Graz. Ich fand deren Spiel ziemlich unfair. Die Spieler waren ein bisschen fies. Ich war sauer und ich saß direkt hinter dem Sturm-Präsidenten. Ich stand auf und sagte ihm meine Meinung. Und alle machten nur 'Pssst'. Ich als lauter Engländer ließ es einfach raus.
Sie schreiben in Ihrer Autobiografie "Not Dead Yet", wie sehr Sie Jazzmusiker bewunderten und auch mit Ihnen spielten. Sie sangen auch immer wieder Jazzstandards. Könnten Sie sich ein eigenes Jazz-Projekt vorstellen?
Collins: Ich habe keine Pläne, so etwas zu machen. Aber sag niemals nie. Es gibt ein bescheidenes Jazzquartett in Genf, auf deren CD ich bei einigen Songs gespielt habe, ich sang bei Quincy (Jones, Anm.), bei Fourplay (ein US Smooth Jazz Quartett, Anm.), aber im Augenblick habe ich keine Pläne neben meiner laufenden Tour. Ich habe nichts vor außer heute schlafen zu gehen. (lacht)
Wann wird Ihre aktuelle Tournee zu Ende sein?
Collins: Ich habe keine Ahnung. Das ist es, was es interessant macht. Ich bin bis Ende Juni in Europa unterwegs, dann gehe ich auf Urlaub. Im September werden wir eine Woche proben und dann wieder in Amerika spielen, in Städten, wo wir bisher noch nicht gespielt haben. Darüber hinaus habe ich mit meinem Manager noch über nichts gesprochen.
Sie haben unter ihren musikalischen Vorbildern auch Weather Report genannt. Einer deren Gründer war Österreicher. Haben Sie ihn jemals persönlich getroffen?
Collins: Joe Zawinul. Natürlich, ja. Ich habe Sliwowitz mit ihm getrunken. Wir haben uns beim North Sea Jazz Festival in Holland kennengelernt. Ich wusste von meinem Schlagzeuger Chester Thompson, der auch einmal bei Weather Report gespielt hat, dass Joe auch meine Musik ein bisschen bewunderte und das überraschte mich. Ich ging in sein Backstage-Zimmer und er war unglaublich nett. Wir tauschten Telefonnummern aus, E-Mails. Wir schickten uns gegenseitig Ansichtskarten, aber wir kamen nie dazu, miteinander zu spielen. Aber er ist und bleibt einer meiner Helden.
Das Gespräch führte Andreas Stangl/APA.