"Warum sollen wir dafür bezahlen, wenn Wladimir Putin an der Hochzeit der Außenministerin teilnimmt?" - Darüber sorgen sich schon einige Leser.
Laut dem österreichischen Außenministerium gilt die Teilnahme des russischen Präsidenten an der Hochzeit von Karin Kneissl am Samstag als Arbeitsbesuch. Dies bestätigte ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag der APA. Es gebe "die übliche Sicherheitsbetreuung für den Besuch eines ausländischen Staatsgastes", sagte er auf die Frage, wer die Kosten für die Sicherheitsvorkehrungen trage.
Um die Sicherheit Putins wie auch Kanzler Sebastian Kurz etc. zu gewährleisten, werden hunderte Polizisten in der Südsteiermark im Einsatz sein. "Die russische Seite zahlt sich ihre Kosten selbst", fügte der Sprecher hinzu. Kneissl übernehme die Kosten für die Hochzeitsfeier, "einschließlich der Kosten für die private Sicherheitsfirma".
Sicherheitsexperten wissen freilich, dass Putin nie ohne seine eingespielten "Bewacher" von rund 50 Personen das Ausland besucht. Das werde am Samstag nicht anders sein.
Russische Maschine am Flughafen Graz gelandet
Am Grazer Flughafen ist Donnerstagmittag bereits ein russisches Flugzeug gelandet - transportiert wurde laut Auskunft des Flughafens Graz Technik, an Bord waren aber auch Teile der Delegation. Der hohe Besuch selbst soll am Samstag in Graz landen und dann per Hubschrauber in die Südsteiermark abheben. Lange wird er nicht bleiben können, ein Staatsbesuch in Deutschland steht an.
Van der Bellen kommt nicht
Während Bundeskanzler Kurz (ÖVP) zu den Hochzeitsgästen Kneissls zählt und ein Treffen mit Putin wahrscheinlich scheint, wird der Kreml-Chef seinen eigentlichen österreichischen Amtskollegen, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, nicht treffen. "Der Bundespräsident wird nicht an der Hochzeit teilnehmen", bestätigte der Sprecher des Bundespräsidenten auf APA-Anfrage.
Außenamt weist Kritik an Putin-Teilnahme zurück
Die Teilnahme von Kreml-Chef Wladimir Putin an der Hochzeit von Ressortchefin Kneissl hat keinen Einfluss auf die österreichische Außenpolitik. Dies betonte ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag gegenüber der APA. "Es ist in erster Linie eine private Feier und ein persönlicher Besuch und daraus ergibt sich keine Änderung der außenpolitischen Positionierung Österreichs." Die Liste Pilz übte scharfe Kritik an der Darstellung des Außenministeriums.
Die Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im ukrainischen Parlament, Hanna Hopko,hatte zuvor scharfe Kritik an der Hochzeitseinladung für Putin geübt. Und der Grüne Europaabgeordnete Michel Reimon forderte wegen der Einladung an Putin den sofortigen Rücktritt Kneissls.Für den Innsbrucker Russland-Experten Gerhard Mangott schürt die Einladung "das Misstrauen, dass das Land ein trojanisches Pferd Russlands in der EU ist". Erste Reaktionen in der Ukraine (siehe unten) zeigten, dass Österreich als EU-Ratsvorsitzland seine Rolle als Vermittler im Ukraine-Konflikt deutlich beschädigt habe. Von dem Besuch profitiere nur die russlandnahe FPÖ.