Die steirische KPÖ hilft seit 20 Jahren bedürftigen Steirern in Notsituationen mit Beratungen und finanzieller Hilfe. Am Donnerstag zogen die Grazer Stadträte Elke Kahr und Robert Krotzer sowie die Landtagsabgeordneten Claudia Klimt-Weithaler und Werner Murgg Bilanz: 2017 wurde 1192 Menschen geholfen. In 20 Jahren wurden insgesamt knapp zwei Millionen Euro, zwei Drittel ihrer Politikerbezüge, vergeben.
1998 hatte Ernest Kaltenegger nach dem Einzug in den Grazer Stadtsenat begonnen, einen Großteil seines Politikergehalts nicht für sich selbst zu nehmen, sondern an Bedürftige zu vergeben. Die Tradition wurde seither von seiner Nachfolgerin Kahr sowie auch von den Abgeordneten im Landtag seit 2005 fortgesetzt. Seit April fügt sich auch Krotzer als zweiter Grazer KPÖ-Stadtrat in die Reihe. Konkret behalten sich er sowie Kahr von ihren 5910 Euro netto lediglich 1950 Euro. Der Rest geht in den Topf für Steirer und Steirerinnen in Not. 2017 wurden von den vier Berufspolitikern zusammen gut 135.280 Euro für Unterstützung ausgegeben.
Hohe Hilfe für das Wohnen
Laut Kahr habe sich in den 20 Jahren herausgestellt, dass das meiste Geld für den Lebensbedarf, etwa für Schulkosten, Bekleidung, Heilbehelfe oder Arztkosten, benötigt wird. Danach kommen Mietzinszahlungen, um Delogierungen zu verhindern, sowie Kautionen für Wohnungen oder Mietvertragsgebühren. "Heuer war eine besonders hohe Hilfe fürs Wohnen nötig. Die Entwicklung war deutlich spürbar", sagte Kahr. Den Bedürftigen wird "rasch und unbürokratisch" geholfen: Trotz Ressortveränderungen - Kahr ist nun als Stadträtin für Verkehr und nicht mehr für Wohnen zuständig - könne jeder in Not zu ihnen kommen.
Für Krotzer war es das erste Mal beim "Tag der offenen Konten". Er bestätigte, dass jede Woche Dutzende Menschen zu ihnen in die Büros kommen und sich zumindest beraten lassen. Er unterstrich ihre Motivation: "Abgehobene Politikergehälter führen auch zu abgehobener Politik." Genau das wolle man als Kommunist nicht, sagte Murgg, der vor allem in der Obersteiermark seine Hilfe anbietet. In den 20 Jahren wurde zusammengerechnet 14.749 Menschen und Familien finanziell geholfen. Die Summe beläuft sich auf rund 1,951 Mio. Euro.