In Graz sind heuer die Feinstaubgrenzwerte an bis zu doppelt so vielen Tagen überschritten worden wie laut Immissionsschutzgesetz-Luft zulässig ist. An der Messstelle Graz Don Bosco gab es nach Daten des Umweltbundesamts bis Mittwoch 49 Tage mit zu hoher Feinstaubbelastung, berichtete der Verkehrsclub (VCÖ) am Donnerstag in einer Aussendung. In Leibnitz waren es mit 30 Tagen ebenfalls zu viele.

Bei sogenanntem PM10-Feinstaub (Partikel mit einem Durchmesser von unter zehn Mikrometern) gilt ein Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter im Tagesmittel. Nach der EU-Luftqualitätsrichtlinie sind im Jahr 35 Überschreitungen zulässig sind, gemäß heimischem Immissionsschutzgesetz-Luft (IG_L) sind es 25 Überschreitungen.

Neben der Messstelle Don Bosco gab es auch in Graz Süd (an 44 Tagen), Graz Mitte (35 Tage), Graz Ost (31 Tage) und Graz West (30 Tage) zu oft Grenzwertüberschreitungen im Jahr 2017. In Kittsee im Burgenland und am Römerberg in Linz wurde das Limit von 25 Tagen bis Mittwoch vorerst genau erreicht. Am 24er Turm in Linz und im steirischen Köflach war die Feinstaubbelastung heuer an 24 Tagen zu hoch.

In Wien wurde der erlaubte Wert an der Taborstraße an 23 Tagen übertroffen, in Kärnten lag der negative Spitzenwert bei 21 Tagen an der Völkermarkter Straße in Klagenfurt. 20 Tage waren es in Stockerau in Niederösterreich und am Rudolfsplatz in Salzburg. In Vorarlberg und Tirol gab es in Lustenau bzw. in Lienz nur neun Tage mit zu hohen Messergebnissen.

Belastung nahm zu

Im Vergleich zum Vorjahr war in Graz die Feinstaubbelastung im Jahr 2017 deutlich höher. Es brauche verstärkte Maßnahmen zur Verringerung der von Verkehr, Industrie und Heizen verursachten Luftverschmutzung, betonte der VCÖ. Zum Jahreswechsel würden außerdem Feuerwerke für "dicke Luft" sorgen. Diese "lassen die Feinstaubwerte zum Jahreswechsel in die Höhe schießen", hieß es in der Aussendung. Dass Graz heuer kein offizielles Feuerwerk veranstaltet, bewertete der Verkehrsclub positiv.

"Je kleiner die Feinstaubpartikel, umso stärker beeinträchtigen sie die Gesundheit", warnte VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Es brauche Grenzwerte und Messungen des besonders schädlichen Ultrafeinstaubs (PM0,1) und der Anzahl der Partikel in der Luft. Vor allem an Straßen ist die Belastung mit den Kleinstpartikeln hoch. "Autoinsassen sind auf stark befahrenen Straßen in einer regelrechten Abgaswolke unterwegs, im Inneren der Fahrzeuge ist die Belastung besonders hoch. Umso wichtiger sind verstärkte Maßnahmen für saubere Mobilität", sagte Rasmussen.