Für einen gelungenen Einkaufssamstag aus Sicht der Wirtschaftstreibenden bedarf es des winterlichen Wetters, der guten Konjunktur und nicht zuletzt des schnöden Mammons. All das ist vorhanden, somit berichten die Händler von geradezu idealen Bedingungen für den ersten Weihnachts-Einkaufssamstag.

Und tatsächlich: Schon am späten Vormittag war in der Grazer Innenstadt zum Beispiel die Parkgarage bei Kastner+Öhler bereits voll belegt. Auch rund um die Parkplätze der Shopping-Center war Hochbetrieb. In der Grazer Herrengasse - der Einkaufsmeile Nummer eins im Land - und in der Sporgasse sind Tausende Menschen unterwegs - unter ihnen auffallend viele Advent-Touristen aus dem Ausland, die oftmals mit Bussen angereist sind.

Erste Zwischenbilanz des steirischen Handelsobmanns Gerhard Wohlmuth: "Das kalte Wetter hilft uns. Besonders gefragt waren am Samstag Wintersportartikel und Winterewand", sagt Wohlmuth nach Rückmeldungen von rund 100 Betrieben. Das bestätigt auch Centermanagerin Daniela Schlemmer vom ELI in Liezen.

Und noch etwas ist laut Wohlmuth zu bemerken: "Man sieht, dass die Konjunktur anzieht, die Tendenz geht eindeutig zu mehr Qualität."

Und das sagen Vertreter des Handels zum heurigen Weihnachtsgeschäft:

„Die Leute haben das Weihnachtsgeld auf dem Konto“, benennt Jean Erich Treu, Eigentümer von Leoben City Shopping im Zentrum der Montanstadt, einen der wichtigsten Unterschiede zum Vorjahr. „Dieser Samstag fällt mit dem 2. Dezember sehr gut.“ 2016, als der erste Einkaufssamstag gerade noch in den November fiel, wurde mehr geschaut als gekauft. Heuer zeigte schon die Rabattschlacht rund um den „Black Friday“, dass sich der Handel mehr erwarten darf.

„Die Stimmung ist extrem gut und wir erwarten uns generell viel vom Weihnachtsgeschäft“, sagt Edith Münzer, Chefin des Murparks in Graz. Dem Zufall wird dennoch nichts überlassen, in der „Mall“ animieren ein Weihnachtsmarkt und ein Kinderprogramm, schließlich wickeln „Einpackengerln“ die Geschenke in festliches Papier.

Davon kaufen 91 Prozent der Steirerinnen und Steirer ab 15 Jahren laut der KMU-Forschung heuer im Durchschnitt sechs Stück und geben dafür 370 Euro aus, etwas mehr als 2016. Sechs Millionen Packerln werden bis zum Heiligen Abend besorgt, dabei dürfte der heutige Samstag ein starker, aber nicht der stärkste Einkaufssamstag werden.

"Erfahrungsgemäß wird es in Richtung Weihnachten hin immer mehr“, erklärt Münzer. Die Zahl derer, die ihre Besorgungen in die zweite Dezemberhälfte bzw. auf die Tage unmittelbar vor dem Fest verlegen, ist heuer mit 40 Prozent so hoch wie noch nie.

Dabei macht die Murpark-Chefin einen neuen Trend aus – er heißt Hygge. Die dänische Form der Gemütlichkeit belebe heuer das Weihnachtsgeschäft. „Es wird viel für Dekor, Kerzen, Decken und Ähnliches ausgegeben“, sagt Münzer. Das häufigste Weihnachtsgeschenk bleibt übrigens auch 2017 der Gutschein. Sehr zur Freude des Handels, denn damit verlängert sich das Geschäft über die Bescherung hinaus.

In der Erhebung der KMU- Forschung gab sich ein Großteil der Händler noch vorsichtig optimistisch. Gerhard Wohlmuth, Spartenchef in der Wirtschaftskammer, sagt aber: „Wir erwarten ein Plus.“ Erste Eindrücke stimmen Heribert Krammer, Geschäftsführer des ECE Kapfenberg, sehr positiv. Bereits gestern sei die Frequenz im Shoppingcenter um zehn Prozent höher gelegen als voriges Jahr. Die Sparten Sport, Mode und Elektronik lägen gut, beobachtet Krammer – und staunt: „Bei den Handys werden die neuesten Modelle gekauft, der Preis spielt keine Rolle.“

Luxusartikel sind sowohl in der Krise als auch in der Hochkonjunktur gefragt, weiß der Grazer Juwelier Hans Schullin. „Aktuell spüren wir die gute Stimmung und erwarten uns viel“, sagt er mit einem Blick auf die Novemberzahlen. Auch der Umstand, dass die Innenstadt sich gut gegen die Shoppingcenter positioniere, trage dazu bei: „Ich merke, es passiert gerade wieder viel, was uns individueller macht.“