Die DNA eines der beiden Festgenommenen stimmt mit Spuren vom "Tatort eines Mordanschlages" in dem südosteuropäischen Land im Jahr 2015 überein, berichtete das Bundeskriminalamt (BK) am Mittwoch.
"Im Zuge von Ermittlungen des Bundeskriminalamtes und des Landeskriminalamtes Steiermark gegen eine Gruppe von Suchtgiftdealern ergaben die Auswertungen der DNA-Profile einen Treffer in einem Mordfall", sagte BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au der APA. Der Verdächtige werde beschuldigt, im Oktober 2015 in Montenegro aus einem Hinterhalt mit einem Scharfschützengewehr einen Mann erschossen zu haben. Tatort sei die an der Adria gelegene 19.000-Einwohner-Stadt Budva gewesen.
Seit Ende 2016 ermittelte die Polizei laut dem Sprecher in einem bei der Staatsanwaltschaft Graz anhängigen Verfahren gegen mehrere in Österreich lebende bosnische Staatsbürger wegen des Verdachts des Suchtgifthandels. Anfang August wurden die beiden mutmaßlichen Haupttäter festgenommen. Die Männer im Alter von 24 und 31 Jahren sitzen vorerst in Graz in Untersuchungshaft. 4,6 Kilogramm Suchtgift - laut Kriegs-Au handelte es sich um Kokain - wurden sichergestellt. Die Ermittlungen in dem Fall laufen noch, mit weiteren Details hielten sich die heimischen Behörden daher bedeckt.
DNA-Profile stimmen überein
Bei der Auswertung der beiden DNA-Profile landeten die heimischen Kriminalisten dann einen Treffer: "Es stellte sich heraus, dass das DNA-Profil eines der hier festgenommenen Tatverdächtigen mit einer Tatortspur aus Montenegro übereinstimmt, die im Oktober 2015 am Tatort eines Mordanschlages gesichert werden konnte und vom Täter dieses Anschlages stammen dürfte", schilderte der BK-Sprecher. Die montenegrinischen Behörden wurden eingeschaltet und die einschlägigen Beweismaterialien übergeben. Die Ermittlungen zum Tötungsdelikt in Montenegro führen die montenegrinischen Polizei- und Justizbehörden in Zusammenarbeit mit den österreichischen Kollegen.
Hintergrund des Tötungsdelikts dürfte laut Ermittlern ein schon länger dauernder Drogen-Bandenkrieg in Montenegro sein. Bei den Auseinandersetzungen zwischen zwei organisierten "Clans" soll es bereits mehrere Tote gegeben haben.
Nationale DNA-Treffer helfen monatlich rund 200 Straftaten zu klären
Die österreichische Polizei kann dank nationaler DNA-Treffer Monat für Monat rund 200 offene Straftaten klären. Weitere 100 Fälle monatlich kommen mit Hilfe internationaler DNA-Abgleiche zum Abschluss, berichtete Vincenz Kriegs-Au, Sprecher des Bundeskriminalamts (BK), der APA.
Derzeit seien mehr als 212.000 Proben, sprich Mundhöhlenabstriche von Verdächtigen, in der DNA-Datenbank der heimischen Polizei gespeichert. Etwa 24.000 davon stammen von Frauen. Dazu kommen weitere mehr als 200.000 biologische Tatortspuren. Sogenannte Spur-Spur-Treffer können den Ermittlern helfen, Seriendelikte zu erkennen.
In Österreich werden DNA-Spuren seit 1. Oktober 1997 routinemäßig zur Aufklärung von Straftaten eingesetzt. Dabei werden biologische Tatortspuren - zum Beispiel Blut, Haare, Speichel oder Sperma nach Sexualdelikten - gesammelt. Von Verdächtigen werden per Mundhöhlenabstrich Proben genommen, die dann codiert an ein Labor geschickt und ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden in einer Datenbank abgeglichen.
(APA)