Alle zehn Sekunden stirbt irgendwo auf der Welt ein Kind an Hunger und an den Folgen von Mangelernährung. Dramatisch stellt sich die Situation in Ostafrika dar, wo 20 Millionen Menschen derzeit die schlimmste humanitäre Katastrophe der jüngsten Geschichte erleben. Darauf macht die Aktion "Glocken gegen Hunger" am Freitag um punkt 15 Uhr aufmerksam. Zur Sterbestunde Jesu läuten in allen österreichischen Pfarrgemeinden die Kirchenglocken fünf Minuten lang - statt wie üblich eine Minute.
Das Sterben in Afrika sei "ein Skandal, der zum Himmel schreit. Aber wir können etwas dagegen tun", sagt der steirische Bischofsvikar Hermann Glettler. Er selbst war erst vor wenigen Wochen im Südsudan und überzeugte sich davon, wie dort die Projekte der Caritas gegen den Hunger Wirkung zeigen. "Ich habe erlebt, wie die Lebensmittel in einem Flüchtlingslager mit 8000 Menschen binnen weniger Stunden und straff organisiert verteilt wurden. Ja, die Hilfe kommt tatsächlich an", versichert Glettler.
Die aktuelle Kampagne der Caritas "Hilfe ist größer als Hunger" setzt aber vor allem auf nachhaltige Entwicklung. Insgesamt werden 80 Projekte zusammen mit lokalen Partnern betrieben. Die Schwerpunkte der Caritas Steiermark liegen im Südsudan und Burundi. Am Rande der südsudanesischen Hauptstadt Juba wird etwa ein Ernährungszentrum für Babys und Kinder bis fünf Jahren unterstützt. Dreimal pro Woche bekommen rund 900 Kleinkinder ein nahrhaftes Mittagessen, bei Bedarf auch medizinische Betreuung. In einem weiteren Projekt werden rund 100 Frauen in nachhaltigem Anbau von Gemüse und Obst trainiert. "Traditionell herrschte in diesen Regionen Viehzucht vor, doch das ist durch die veränderten klimatischen Bedingungen nicht mehr effektiv", erklärt Elisabeth Hartl, Auslandshilfe-Referentin der Caritas Graz-Seckau. „Mit solchen Initiativen können wir erreichen, dass die Menschen auf lange Sicht wieder für sich selbst sorgen können.“
Die August-Sammlung der Caritas wird seit Jahrzehnten auch von der steirischen Katholischen Männerbewegung (KMB) unterstützt. In Kooperation mit der Caritas beteiligt sich die KMB an dem Projekt für Waisenkinder in Burundi. 300 oft elternlose Kinder bekommen in den drei Waisenhäusern einer regionalen Organisation nicht nur ein Dach über den Kopf sondern auch Nahrung und Zugang zur Bildung.
Schon eine Spende von 10 Euro bewahrt laut Caritas einen Menschen in Ostafrika einen Monat lang vor dem Hunger. Mit 60 Euro bekommt eine vor dem Bürgerkrieg im Südsudan geflüchtete Familie ein Nahrungsmittelpaket, mit dem sie einen Monat lang überleben kann.