Mit Rekord-Einspielergebnissen zählen die Comic-Verfilmungen „Captain America“, „Deadpool“, „Dschungelbuch“ und „Batman vs. Superman“ zu den erfolgreichsten Kinostreifen des Jahres 2016. Wenn die Helden über die Leinwand flimmern, Gut gegen Böse bis zum Happy-End kämpfen, dann führt oft die Religion Regie.
Für viele stellten die bunten Bildergeschichten fast eine Glaubensfrage dar. Religiöse Querverbindungen gibt es auf jeden Fall, wie Christian Wessely vom Institut für Fundamentaltheologie bestätigt: „Während die große Zeit der Comics vorbei ist, erleben derzeit deren Verfilmungen einen Boom.“ Und ein Blick auf die Liste der Blockbuster 2016 gibt ihm Recht: Unter den Top 10 der Kinocharts finden sich gleich vier Comic-Verfilmungen. Mit einem Einspielergebnis von mehr als 1,1 Milliarden Dollar ist „Captain America“ sogar der weltweite erfolgreichste Film des Vorjahres.
„Die Geschichten basieren häufig auf dem Erlöser-Mythos: Wie wird aus Unheil wieder Heil“, deutet Wessely den religiösen Hintergrund. „Es handelt sich oft um eine apokalyptische Auseinandersetzung, die zudem ein einfaches Muster von Schwarz und Weiß bedient.“ Darüber hinaus lassen sich in den Storys dystopische Aspekte, also negative Lebenswelten aus Ausgangssituation, ausmachen: „Viele finden sich darin wieder.“
Bilder und knappe Sprache bilden auch die Erfolgsfaktoren der Sozialen Medien. Der Fundamentaltheologe stellt daher weitere Parallelen her: „Mit einem oder wenigen Bildern lassen sich, optimiert für die Aufmerksamkeitsspanne der Generation des Web 2.0, weltanschauliche, religiöse und soziale Probleme formulieren und zugleich scheinbare oder tatsächliche Lösungsvorschläge transportieren.“
Diese Einflüsse zeigen die Religionswissenschaftlerin Theresia Heimerl und der Theologe Christian Wessely in ihren Forschungen an der Universität Graz auf. Vom 24. bis 27. Mai steht das Thema Comic/Verfilmung und Religion auch im Mittelpunkt einer Tagung, in der es um Superheldinnen und weibliche Schurken, und auch um Antihelden wie Donald Duck gehen wird.