Burgenländische Suchtgiftfahnder haben bereits im Juni einen Drogenring zerschlagen, der Abnehmer in Ostösterreich mit Cannabis und anderen Drogen versorgte. Drei Verdächtige sitzen in Haft, ein Komplize wurde angezeigt. Das Quartett soll im Eigenbau 21 Kilogramm Cannabisblüten im Schwarzmarktwert von 210.000 Euro hergestellt haben, zog die Polizei am Freitag in Eisenstadt Bilanz über den Fall.
Den Anstoß zu den im März begonnenen Ermittlungen hatten Aussagen von Suchtgiftkonsumenten im Raum Stegersbach geliefert. "Dabei geriet ein 34-jähriger Grazer ins Visier unserer Ermittler", berichtete der Bezirkspolizeikommandant von Güssing, Oberstleutnant Ewald Dragosits. Im Juni klickten für ihn und drei weitere Verdächtige im Alter von 35, 37 und 62 Jahren aus den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Weiz und Neunkirchen die Handschellen.
Hausdurchsuchungen
Bei Hausdurchsuchungen fanden Beamte vier professionell eingerichtete Indoor- und zwei Outdooranlagen zur Herstellung von Cannabisblüten und Cannabisöl. Das Quartett wird verdächtigt, von 2014 bis zur Festnahme 21 Kilogramm Cannabisblüten erzeugt zu haben. Den Schwarzmarktwert bezifferte Dragosits mit rund 210.000 Euro. Die Fahnder wiesen den Verdächtigen den Verkauf von elf Kilogramm nach, womit ein Erlös von 110.000 Euro zu erzielen gewesen sei.
Die Festgenommenen kannten sich schon lange - zwei von ihnen hatten gemeinsam eine Hotelfachschule besucht - und zogen einen regen und gewinnbringenden Handel mit Suchtmitteln im Südburgenland, der Südoststeiermark und dem südlichen Niederösterreich auf, schilderte der Bezirkspolizeikommandant.
Bei den Durchsuchungen stießen die Ermittler auch auf 4,5 Kilogramm Cannabisblüten, "erntereife" Pflanzen und 5.000 Euro aus Drogendeals. Cannabisöl und Utensilien zu seiner Herstellung sowie synthetische Drogen wie Ecstasytabletten und LSD-Trips wurden ebenfalls gefunden. Sogar Verpackungsmaterial lag bereit.
Drei Männerin U-Haft
Drei Männer sitzen mittlerweile in U-Haft, ein 37-Jähriger aus dem Bezirk Weiz wurde angezeigt. Auffallend sei für die Fahnder der mit 45 Prozent außergewöhnlich hohe THC-Gehalt des sichergestellten Cannabisöls gewesen, das in Gelatinekapseln zum Schlucken verarbeitet wurde, berichtete Dragosits.
Im Zuge der Ermittlungen wurden auch 30 Abnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren in den Bezirken Güssing, Oberwart, Hartberg-Fürstenfeld sowie Weiz und Neunkirchen ausgeforscht. Die Festgenommenen hatten auf ihren Plantagen insgesamt rund 1.000 Cannabispflanzen gezüchtet.
"Nicht ungefährlich"
Beim Cannabisöl wisse der Konsument nicht, ob es verunreinigt sei: "Es ist nicht ungefährlich, so etwas einzunehmen", warnte ein Ermittler. Die Verdächtigen hätten hauptsächlich Cannabisprodukte verkauft. Bei dem Dealer in Graz habe es allerdings "die ganze Palette" an Suchtmitteln gegeben: "Das war wie ein Supermarkt", schilderte der Fahnder.