Wolfgang Baumjohann, Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ist in das Präsidium der Leopoldina gewählt worden. Die Wahl in die deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften gehört zu den höchsten Auszeichnungen der im Jahr 1652 gegründeten Akademie.
Der aus Deutschland gebürtige Weltraumplasmaphysiker Wolfgang Baumjohann (geb. 1950) ist bereits seit 2010 Mitglied der Leopoldina, von 2011 bis zuletzt war er Mitglied des Senats. Auf der jüngsten Jahresversammlung folgte er dem Wiener Immundermatologen Georg Stingl nach, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wiederwahl stand. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre, einmalige Wiederwahl ist möglich.
Das von Baumjohann geleitete Grazer IWF der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist an zahlreichen Experimenten bei internationalen Weltraum-Missionen beteiligt. So unter anderen bei der zu Ende gehenden "Rosetta"-Mission zum Kometen "Tschuri" oder auch der europäisch-japanischen Mission "BepiColombo", die 2018 zum Merkur starten soll. Bei letzterer ist das IWF an insgesamt drei Messgeräten beteiligt, wobei es die Hauptverantwortung für das Magnetometer auf der japanischen und das Ionenspektrometer auf der europäischen Raumsonde trägt.
Seit 2001 in Graz
Wolfgang Baumjohann ist seit 2001 am Institut für Weltraumforschung in Graz tätig, seit 2004 ist er dessen Direktor. Der im Jahr 1950 in Hamm (Westfalen) geborene Wissenschafter studierte Physik und Geophysik in Münster und forschte am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Er gilt als einer der meistzitierten Forscher auf den Gebieten der Weltraumwissenschaften und ist Autor bzw. Co-Autor von mehr als 600 Arbeiten in wissenschaftlichen Journalen. Er ist u.a. Mitglied der International Academy of Astronautics und Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Als Würdigung seiner Leistungen in der Wissenschaftsvermittlung wurde Baumjohann vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten Österreichs zum Wissenschafter des Jahres 2014 gewählt.