Krank darf man nicht werden, wenn man arm ist", sagt die schmale Frau (39) mit leiser Stimme. "Ich hab' ja selber geglaubt, mich trifft der Schlag, als ich im Frühjahr erfahren habe, dass ich Magenkrebs hab'."
40 Kilo abgenommen. Die Operation hat sie jetzt bereits hinter sich und die zweite Chemo auch. 40 Kilo hat sie abgenommen. "Eigentlich sollte ich Diät halten und nur gesunde Sachen essen, aber das kann ich mir nicht leisten - da ist mir wichtiger, die Kinder bekommen genug." Sechs hat sie, drei im Alter von 16, 14 und 13 wohnen noch zu Hause bei ihr. Und auf die kleine Enkelin Seline schaut sie auch noch tagsüber.
Magengeschwür. "Ich hab' schon seit längerer Zeit ein Magengeschwür", erzählt die Grazerin. "Bei der letzten Kontrolle hat sich herausgestellt, dass es bösartig ist." Kein Wunder, könnte man sagen, denn ihre Lebensverhältnisse waren furchtbar genug. "24 Stunden am Tag hab' ich einen Alkoholiker um mich gehabt. Dann hat er mich im Sommer auch noch geschlagen. Da hab' ich endgültig genug gehabt." Wegen Gewalttätigkeit wurde der Mann von der Polizei aus der Wohnung gewiesen, diese wurde auf die Frau überschrieben. Was wiederum bedeutet, dass die Wohnbeihilfe noch nicht bewilligt ist und sich ein hoher Mietrückstand angesammelt hat.
Tochter behindert. Mit Hilfe der Pfarre konnte eine Lehrstelle für den 16-jährigen Sohn gefunden werden. Die 13-jährige Tochter ist behindert, ihr Entwicklungsstand ist der einer Siebenjährigen. Sorgen über Sorgen plagen die Frau. "Die Mieten und die Kinder sind mir aber am allerwichtigsten", betont sie tapfer.
Delogierung. Die Soforthilfe unserer Leserfamilie hat die überfälligen Mietrückstände bezahlt und die drohende Delogierung abwenden können. Auch die Dezembermiete ist gesichert. Doch der 14-jährige Sohn fährt bald mit der Schule auf Schikurs, und das geht sich finanziell nicht aus. Ein Schianzug in Größe 50/52 wird dringend gesucht - ebenso Räder für die zwei Buben. Und größter Weihnachtswunsch ist ein Nintendo DS-Computer. Stichwort "Magenkrebs".
ROBERT ENGELE