Lebensmittellieferungen direkt vor die Haustüre sind mit 1. Dezember Geschichte – zumindest die der Supermarktkette „Billa“. Denn diese stellt den Lieferservice außerhalb Wiens und mancher Teile Niederösterreichs aus wirtschaftlichen Gründen ein. Und das, obwohl die Rewe-Tochter Billa eigenen Angaben zufolge Marktführer im Online-Lebensmittelhandel in Österreich ist. „Die Nachfrage im E-Commerce ist am Land nicht eingebrochen, aber auch nicht weiter gewachsen. Wir sehen hier einfach nicht das gleiche Wachstumspotenzial wie in Wien“, sagte der Billa-Online-Chef David Renker dem „Kurier“.

Billa Lieferungen bisher in der Steiermark flächendeckend

Bisher war die Zustellung in der Steiermark flächendeckend möglich. Das ist ab Dezember Geschichte. Lediglich in Graz bleibt die Zustellung zumindest eingeschränkt erhalten. Denn hier gibt es eine Kooperation mit dem Lieferdienst Foodora. Allerdings sind hier lediglich kleinere Einkäufe möglich. Auch das Sortiment ist auf 6000 Artikel begrenzt.

Trotz der Einschränkung möchte er den Online-Umsatz in den kommenden drei Jahren verdoppeln. 2023 beliefen sich die Umsätze im Onlinehandel auf 78 Millionen Euro. Im Vergleich dazu: Der Brutto-Gesamtumsatz von Billa, Billa Plus, Bipa, Adeg und Rewe Austria Touristik legte 2023 auf 10,45 Milliarden Euro zu.

Ausbau von Click & Collect

Billa könne mit den beiden Wiener Großlagern „ein Drittel aller Kunden in Österreich“ erreichen. Ausgebaut werden soll zudem das Click & Collect-Geschäft. Bis Jahresende soll es österreichweit in allen Billa-Plus-Filialen eigene Schalter und auch eigene Parkplätze für die Click & Collect-Kunden geben. Bei Click & Collect wird online vorbestellt und danach in der Filiale abgeholt. Auch die Kooperation mit Foodora soll ausgebaut werden.

Konkret bleibt das Billa-Lieferservice ab Dezember von Mistelbach im Norden bis Wiener Neustadt im Süden und von St. Pölten im Westen bis Bruck an der Leitha im Osten erhalten. Diese Einschränkung trifft vor allem Hauszusteller, die bei einer externen Firma beschäftigt sind.

Kurswechsel bei Billa

Mit der Einschränkung nimmt sich Billa auch gewissermaßen selbst den Wind aus den Segeln. Denn Billa setzte im Gegensatz zu Mitbewerbern stark auf das Online-Geschäft. Im Jahr 2015 wurde der Online-Shop ausgebaut und seit damals die flächendeckende Zustellung in Österreich angeboten. 2017 eröffnete die Supermarktkette in Wien das erste eigene Warenlager für das Online-Geschäft, im Jahr 2020 kam ein zweites Online-Lager in Wien hinzu. In den ersten Jahren der Coronapandemie inklusive Lockdowns boomten der Online-Handel und die Lebensmittel-Hauszustellung. Mit dem Abflachen der Pandemie und der Teuerungskrise endete jedoch der Online-Boom.