Ein „Spaß“ am Indoorspielplatz in Kirchbach-Zerlach (Südoststeiermark) ist am vergangenen Sonntag für eine 10-Jährige auf der LKH Uniklinik in Graz geendet. Gegen sechs Burschen wird seither wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Ein Lichtblick: Das schwer verletzte Kind konnte von Donnerstag auf Freitag von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden, bestätigte man auf der Klinik.
Indoorspielplatz
Das Mädchen war mit anderen in einem Indoorspielplatz in Kirchbach-Zerlach. Eine der Attraktionen: ein Luftkissen, einem Trampolin ähnlich. Dort befand sich die 10-Jährige, als sechs Jugendliche (13 bis 14 Jahre) zugleich auf das Luftkissen sprangen. Das Mädchen wurde weggeschleudert und krachte mit dem Hinterkopf am harten Boden auf.
Die Rettung wurde alarmiert und transportierte das Mädchen mit schweren Kopfverletzungen in das LKH-Uniklinikum Graz, wo es sofort auf die Intensivstation gebracht wurde.
Arbeitsinspektorat
Die Polizeiinspektion Kirchbach in Steiermark ermittelt. Dass gegen den Betreiber nicht ermittelt wird, liege daran, dass erst das Arbeitsinspektorat die Sicherheitsvorkehrungen unter die Lupe nehmen möchte. Auf den ersten Blick war in der Einrichtung alles ordnungsgemäß, so ein Beamter.
Das Mädchen dürfte sich am Rand des Luftkissens („Blopper“) aufgehalten haben. Ob es von den Jugendlichen gesehen worden ist oder nicht, muss erst erhoben werden. Sie dürften vom Rand bzw. oben losgesprungen sein.
Unterschätzt wurde offensichtlich der „Federeffekt, wenn mehrere Personen gleichzeitig springen“, wie Holger Till, Präsident des Vereins „Große Schützen Kleine“ und Vorstand der Grazer Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie, schon im Sommer skizziert hat. Ein weiterer Faktor: „Die Gruppendynamik, vor allem in der Pubertät.“
Laut „Große Schützen Kleine“ lag die Rate an stationären Aufnahmen im Vorjahr bei Trampolin- und Hüpfburgunfällen bei insgesamt knapp acht Prozent. Die Verletzungen auf Trampolin und Hüpfburg betrafen vor allem die Beine und Füße (48 %), gefolgt von den Armen und Händen (30 %). Kopfverletzungen machten einen Anteil von 14 % aus, Verletzungen des Körperstammes waren mit acht Prozent vertreten.
Jüngere Kinder bis sieben Jahre würden sich hauptsächlich beim „normalen Springen“ verletzen oder sie stürzen beim Heraussteigen aus dem Trampolin ab. „Vor dem Jahr 2020 war der Absturz beim Heraussteigen aus dem Trampolin unter den Unfallursachen kaum zu finden“, sagte Peter Spitzer, Leiter des Grazer Forschungszentrums für Kinderunfälle, dass das Unfallalter der Kinder gesunken ist.