Offiziell lebt René Benko am Existenzminimum, seine Signa-Firmen sind so gut wie alle in Konkurs, er ist in Privat-Insolvenz. Dennoch kann er sich einen Jagdausflug mit dem Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) am Stüblergut leisten. Wie ist das möglich?
Kommentar von Stefan Winkler
Jagdrevier ist Teil der Privatstiftung der Mutter
Das historische Stüblergut am Gaberl war bis zu seiner Schließung im Jahr 2021 so etwas wie ein In-Treff: angeblich eines der schönsten Jagdareale Österreichs, 1300 Hektar Grund, Gastronomie und Veranstaltungen. 2020 ging das Luxus-Jagdrevier, das sich bis auf eine Seehöhe von 1900 Metern erstreckt, in den Besitz der Signa–Gruppe von René Benko. Um kolportierte 30 Millionen Euro kaufte Benko die Immobilie im Murtal und soll damals sogar Dietrich Mateschitz mit Red Bull ausgestochen haben.
Die Jagd selbst dürfte einer Privatstiftung gehören, die René Benkos Mutter zugeordnet wird. Ebenso wie die Villa in der Nähe von Innsbruck, die Benko bewohnt. Laut Klaus Schaller vom Tiroler Kreditschutzverband von 1870 sei diese Privatstiftung völlig unabhängig von Benkos Privatinsolvenz zu sehen. „René Benkos Mutter ist eine eigene Rechtsperson. Und wenn diese Rechtsperson ihm die Möglichkeit einräumt auf die Jagd zu gehen, betrifft das das eigentliche Insolvenzverfahren von Herrn Benko nicht“, erklärt Schaller in einem Ö1–Interview.
So kann sich René Benko laut Masseverwalter Andreas Grabenweger trotz Privatinsolvenz einen aufwändigen Lebensstil erhalten, die Zuwendungen wie Jagdausflüge oder Luxuslimousinen seien als Geschenke und nicht als Einkommen zu werten.
Ob das Jagdrevier irgendwann Teil der Insolvenzmasse wird – wie die persönlichen Besitztümer Benkos – ist fraglich. Denn rein rechtlich ist es schwer möglich, auf Stiftungsvermögen zuzugreifen.
René Benko kaufte das Luxus-Jagdrevier 2020
Benko lud Gäste wie hochrangige Politiker gerne zur gemeinsamen Jagd, geschäftliche Hintergedanken inklusive. Seit der Insolvenz der Signa Holding am 29. November bröckelte auch die Fassade der einstigen Luxus-Jagd, der Ofen im denkmalgeschützten Gastronomiebetrieb, wo früher Gourmetherzen höher schlugen, ist ja schon seit längerem aus. Bevor Benko das Stüblergut 2020 kaufte, war das denkmalgeschützte Areal samt Kapelle im Besitz der italienischen Unternehmerfamilie Morassuti. Bis 2018 kochte dort Haubenkoch Harald Krois auf, anschließend die beiden haubengekrönten Gastronomen Christian Schuster und Sabine Höbarth aus der Stadt Salzburg (Pan e Vin), Ihr Vertrag endete 2021.
René Benko soll das Jagdrevier genossen haben
Ein Gastro–Konzept war nicht mehr Teil des Plans von René Benko. „Es ist ausschließlich eine private Nutzung vorgesehen“, teilte damals ein Signa–Pressesprecher mit. René Benko soll als begeisterter Jäger immer wieder am Stüblergut gewesen sein, oft in prominenter Begleitung. Er habe das Luxus–Jagdrevier sehr genossen, erzählt man sich in Maria Lankowitz.