Applaus verebbt, Stille nimmt den dunklen Raum ein, alle Blicke sind auf das einsame Mikrofon auf der großen Bühne gerichtet. Neun Menschen treten nacheinander in den Kreis aus Licht, der das Mikrofon umgibt und für 5:45 Minuten zählt nur ihre Stimme und die Gedanken, die ihre Köpfe füllten und anschließend zu Papier gebracht wurden. Nur ein monotoner Herzschlag, der nach etwas mehr als fünf Minuten aus den Lautsprechern klingt – als warnendes Signal des endenden Zeitfensters der Vortragenden – erinnert daran, dass im Grazer Next Liberty um einen Finalplatz gerittert wird. Denn für die poetische Auseinandersetzung mit dem Leben in all seinen absurden, fragwürdigen, schönen und traurigen Facetten wird im Rahmen der österreichischen Meisterschaften im Poetry-Slam heuer zum insgesamt dritten Mal in Graz Platz genommen.