„Wirtschaft, Politik und Gesellschaft leben von einem: der Begegnung“, hieß es noch in der Einladung zum vierten Urmeer-Forum unter Regie von Franz Grossauer. Er hatte am Mittwoch in seinen „Fischwirt“ in die Südsteiermark geladen – es sollte die letzte große Veranstaltung in diesem Lokal sein. Denn im Rahmen der Netzwerk-Veranstaltung gab der Grazer Gastro-Multi und Pächter des „Fischwirts am Urmeer‘‘ den Rückzug von der Weinstraße bekannt. Eine Nachricht, die vielen Stammgästen des gastronomischen Hotspots freilich gar nicht schmeckt.

Vier Jahre lang hatte Grossauer mit seinem Team das Traditionsgasthaus in bester Lage kulinarisch bespielt, schon in knapp drei Wochen wird mit dem „Restlessen‘‘ am 3. November die Sperrstunde ausgerufen.

Grossauer war seit der Übernahme des ehemaligen „Tscheppe an der Weinstraße“ durch die oststeirische Unternehmerfamilie Wesonig vor zwölf Jahren der vierte Pächter der weit über die Grenzen der Steiermark bekannten Lokalität. Grossauer nennt „strukturelle Probleme‘‘ als Grund für den Rückzug aus dem Sulztal.

Fischwirt-Fans gaben sich ein Stelldichein

Über die Ankündigung staunte bei herrlichem Ausblick über die südsteirischen Weinberge eine illustre Gästeschar aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Darunter Tourismus-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, die der Familie Grossauer für ihre Rolle als Arbeitgeber und Gastro-Botschafter dankte. In bester Gesprächslaune präsentierte sich auch Siegfried Wolf.

Kulinarisch brannte das Grossauer-Küchenteam rund um Christof Widakovich, Urmeer-Küchenchef Phillip Wendler und der istrischen Gastköchin Mira Zrnic noch einmal ein wahres Feuerwerk ab. Das 15-gängige Flying-Dinner stand ganz im Zeichen feiner Gerichte aus dem Alpe-Adria-Raum. Selbstredend, dass dazu die passenden Weine kredenzt wurden – etwa von den anwesenden Lokalmatadoren Hannes Sabathi oder Walter Skoff.

Wofür ebnet das Aus den Weg?

Ob der bekannte Wirt damit der Südsteiermark endgültig den Rücken kehrt (ein geplantes Resort-Projekt in Ratsch hatte er nach dem Widerstand der Bevölkerung nicht mehr weiter verfolgt), ist allerdings nicht beschlossene Sache. Schließlich gilt Grossauer als ein Wunschkandidat für den Gastronomiebereich im Mega-Weingut des Industriellen Siegfried Wolf am Sernauberg. Christof Widakovich, Mastermind im Grossauer-Imperium, hat dort schon einmal das Küchenkonzept entworfen und auch bei einer exklusiven Vorab-Präsentation vor einigen Wochen aufgekocht. Die Eröffnung der Domäne 1196 ist für April 2025 angekündigt.

Grossauer war übrigens auch bei der Neuausrichtung des Brauhauses Puntigam in Graz im Gespräch, sagte dort jetzt aber ab. Die Südsteiermark bleibt für Grossauer ,,eine Option‘‘.