Es sind beeindruckende Hallen, die da hier, in einem beinahe versteckten Winkel von Judenburg in der Obersteiermark stehen: Das Werk Wuppermann Austria, direkt neben den Eisenbahnschienen gelegen (worüber auch der Großteil der An- und Ablieferung läuft) ist spätestens jetzt mit seiner neuen Profilieranlage eine europäische Größe am Photovoltaikmarkt.
Worum geht es in Judenburg? Konkret verarbeitet das Werk Bandstahl, der in großen Rollen von verschiedenen Herstellern angeliefert wird. Dieser Bandstahl wird hier verzinkt, also mit einer korrosionsfesten Schicht versehen. Bei Wuppermann kann man dies in einer außerordentlich guten Qualität machen. Zugleich wird dann das Material aber auch geformt bzw. auch gelocht. Die Herausforderung, so Hubert Pletz, Geschäftsführer des Standortes Wuppermann Austria, liegt in der Kombination dieser beiden Schritte.
Insbesondere im Bereich der Photovoltaik spielt das eine besondere Rolle. Dort benötigt man für die Stützen und Verstrebungen anspruchsvoll geformte Profile, die aber zugleich besonders korrosionsfest sein müssen. Stehen doch die Anlagen meist sehr exponiert, sind dem Wetter ausgesetzt und sollen zudem eine lange Lebensdauer haben. Weil dieser Sektor derzeit besonders boomt und ein Ende auch nicht abzusehen ist, hat man im Werk stark in diesen Bereich investiert. Allein die neue Profilierungsanlage kostete 13 Millionen Euro. Mit ihr kann man größere Querschnitte produzieren. Die einzelnen Profile können bis zu 13 Meter lang und von der Breite des Vormaterials her zwischen 10 und 60 Zentimeter liegen.
Die besondere Kunst liegt dabei im Verzinkungsvorgang, denn es ist alles andere als trivial, effizient diese Schicht bis zu 1300 Gramm pro Quadratmeter, was etwa 80 bis 90 Mikrometer Dicke je Oberfläche entspricht, aufzubringen. Die Rollen werden durch ein Zinkbad durchgezogen, und die Beschichtung mit Zink bzw. mit dem höherwertigen Zink-Magnesium muss ja rasch erfolgen. Die Herausforderung besteht unter anderem darin, die entsprechende Qualität zu garantieren, insbesondere auch bei Profil-Geometrien, die sehr anspruchsvoll sind.
Das Werk ist Teil der Wuppermanngruppe, eine Firma, die seit mehr als 150 Jahren im Bereich der Stahlverarbeitung tätig ist. Es ist ein mittelständisches Firmenunternehmen, wobei der Firmensitz in Leverkusen (Nordrhein-Westfalen, in der Nähe von Köln) liegt. Insgesamt hat die Gruppe knapp 800 Mitarbeiter. Zwei der fünf Werksstandorte liegen in Österreich, der zweite Standort ist die Wuppermann Metalltechnik in Altmünster am Traunsee (OÖ), an dem dieses Jahr 40 Millionen Euro in ein neues Rohrwerk investiert werden. In die Steiermark kam der Standort 1987, hier sind derzeit 120 Mitarbeiter beschäftigt.
„Früher haben wir Flachprodukte verkauft, aber das haben wir verändert und erreichen damit heute eine höhere Wertschöpfung“, sagt Geschäftsführer Pletz. Die großen Konkurrenten - etwa China und die Türkei - erreichen in diesem Segment nicht diese hohe Qualität, und diesen Vorsprung will man auch halten. Insgesamt produziert man in Judenburg jährlich 30 bis 35.000 Tonnen Stahlprofile, was einer täglichen Menge von 100 Tonnen entspricht. Dazu kommen noch andere Produkte, der Umsatz beträgt rund 100 Millionen Euro.