Die Lage am Grazer Hauptbahnhof sowie auch am Ostbahnhof hat sich über Nacht beruhigt, nachdem die Polizei nach den Bombendrohungen am Abend Entwarnung gegeben hatte – wir haben hier darüber berichtet. Zusätzliche bzw. vermehrt Einsatzkräfte sind bzw. waren am Dienstag an den Bahnhöfen aber nicht im Einsatz. „Die Ermittlungen laufen“, hieß es von Seiten der Landespolizeidirektion am Dienstag gegenüber der Kleinen Zeitung. Neue Informationen zu etwaigen Erkenntnissen wolle man aber aus „kriminaltaktischen Erkenntnissen nicht bekannt geben“. Auch zum Absender des Schreibens wurden keine Angaben gemacht.
Was dem Droh-Mail-Schreiber droht
Grundsätzlich laufen die Fäden beim Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung zusammen, ermittelt wird aufgrund mehrerer Delikte: gefährliche Drohung, Nötigung sowie Landzwang. Bei einer Verurteilung wegen gefährlicher Drohung ist ein Strafmaß von einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe bis zu 720 Tagessätzen laut Strafgesetzbuch vorgesehen. Der Landzwang bezieht sich auf die größere Zahl von Menschen, die von der Bombendrohung betroffen waren. Diese Regelung besagt, vereinfacht erklärt, Folgendes: Wer die gesamte Bevölkerung oder einen großen Personenkreis durch eine Drohung in Furcht und Unruhe versetzt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.
Gegen 19:30 Uhr wurden am Montagabend der Ostbahnhof sowie auch der Grazer Hauptbahnhof geräumt und nach Sprengsätzen durchsucht, die via einer Droh-E-Mail bei der Polizei eingelangt waren. Dazu wurden zahlreiche Polizeistreifen bei den zwei Bahnhöfen zusammengezogen. Unterstützt wurden diese von Spezialkräften in Bezug auf Sprengstoff sowie vom Taktische-Kommunikationsfahrzeug (TKF). Es sei alles sehr geordnet und organisiert abgelaufen, so ein Polizeisprecher zur Kleinen Zeitung. „Wir sind sehr froh, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind.“
Turbulente Stunden an den Grazer Bahnhöfen
Während die Bahnhöfe durchsucht wurden, durften Passanten und Reisende die Einsatzorte nicht betreten, Menschentrauben sammelten sich am Rande der Gelände. Auch Züge durften nicht einfahren und mussten auf den jeweiligen Strecken Halt machen. Unterbrochen war auch der Bus- sowie der Straßenbahnverkehr in Graz, erst nach der Entwarnung gegen 21 Uhr (Ostbahnhof) bzw. 21:30 Uhr (Hauptbahnhof) konnten Züge und Straßenbahnen ihre Fahrten wieder aufnehmen. Sprengstoff wurde an keinem der Einsatzorte gefunden.