Es ist wohl der Alptraum eines jeden Autofahrers: Man fährt durch einen Tunnel und plötzlich steht da mitten in einer Rauchwolke ein brennendes Fahrzeug. Wenn so ein Extremfall eintritt, müssen alle technisch und menschlich kontrollierten Abläufe perfekt funktionieren, damit es nicht zur Katastrophe kommt. Genau das wurde am Freitag im Himmelreichtunnel in Hausmannstätten unter Einbindung von Feuerwehren und Rettungsdienst geprobt.
Überwachungszentrale für 24 Tunnel
Ausgangspunkt der Übung, bei der mitten im Wahlkampfendspurt auch Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und sein Stellvertreter, Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) anwesend waren, war die vor rund drei Jahren modernisierte, rund um die Uhr für den Notfall besetzte Überwachungszentrale des Straßenerhaltungsdienstes Steiermark. Dort laufen die Fäden der Überwachungseinrichtungen von 24 steirischen Tunnels zusammen.
Einsatzkräfte gefordert
Dort wurde allen Beteiligten zunächst der Ablauf der Spezialübung erläutert: Durch kontrolliertes Entzünden von in zwei offenen Behältern abgefüllten 25 Litern Treibstoff wird ein brennender Kleinwagen simuliert. Sofort nach dem Entstehen des Brandes müssen das Lüftungssystem mit den automatischen Rauchabzugsklappen, die Reaktion der Einsatzkräfte und deren Kommunikation untereinander reibungslos ineinandergreifen.
Dichter Rauch im Tunnel
Weil bei so einem Versuch theoretisch auch etwas schiefgehen kann – immerhin muss man bei einem derartigen Brand mit einer rasanten Rauchentwicklung (rund 120 Kubikmeter Rauch pro Sekunde) rechnen – sind bei dem „Normbrandversuch“ neben Beobachtern auch einsatzbereite Helfer anwesend. Entsprechend herrschte bei Einsatzleitung und allen Beteiligten eine gewisse Anspannung, als kurz nach 14 Uhr die beiden Brandtassen entzündet wurden. Und tatsächlich bildete sich innerhalb von Sekunden unter dem Tunnelgewölbe ein dichter, schwarzgraue Rauchnebel.
Dank der mittels Vorlüftung hervorgerufenen Luftströmung in die Gegenrichtung breitete sich der Rauch jedoch nur langsam in Richtung Beobachter aus. Eine gute Minute dauerte es, bis das Brandmeldekabel trotz künstlicher Abdeckung plangemäß anschlug und das Lüftungssystem mit beeindruckendem Getöse ansprang. Dann durften Politiker und Beobachter auch näher an den Brandherd heran, zahlreiche Fotos, Videos und Selfies wurden gemacht. Die vor der Übung verteilten FFP2-Masken blieben unbenutzt.
Am Ende herrschte Zufriedenheit bei den Verantwortlichen, auch bei jenen von der TU Graz, wo das spezielle Lüftungssystem im Himmelreichtunnel geplant wurde.