„Eins, zwei, drei“, Arnie zählt und zieht dann das grüne Tuch von der Büste. Darunter ein breit grinsender, bronzefarbener „Joschi“. So nennt Arnold Schwarzenegger seinen verstorbenen guten Freund und Altlandeshauptmann Josef Krainer.
Für ihn ist Schwarzenegger wieder einmal zurück in seine Heimat gekehrt, um gemeinsam mit dem amtierenden Landeshauptmann Christopher Drexler die neue Büste zu präsentieren. „Welcome back“, begrüßt Drexler am Montag in der Grazer Burg.
Enge Freundschaft mit dem „Superman“
Das Kunstwerk beauftragt hat Schwarzenegger höchstpersönlich. Er und Krainer waren enge Freunde, 2016 ist Krainer verstorben. „In seiner Volksverbundenheit, im Weltbürgertum und dem verdienstvollen Vermächtnis verstehe ich Josef Krainer als Erzherzog Johann des 20. Jahrhunderts“, schrieb Schwarzenegger über den Altlandeshauptmann kurz nach dessen Tod.
„Der Joschi und ich wurden 1983 Freunde“, erzählt Arnie. Schwarzenegger wollte seine österreichische Staatsbürgerschaft behalten, obwohl er auch US-Staatsbürger wurde; Krainer wollte wissen, warum. „Ich bin stolz darauf, Österreicher zu sein“, erklärte Schwarzenegger und erzählte, dass Krainer ihn danach spontan einlud, bei seinem Sprechtag dabei zu sein. Wie der damalige Landeshauptmann einer Bäuerin, einem Militärattaché und einer Beamtin auf Augenhöhe begegnete und sich deren Probleme und Anliegen anhörte, war für Arnie „unvergesslich“. Er war beeindruckt von Krainer und seinem Erinnerungsvermögen und schildert das Gespräch mit einer Bäuerin, das er damals beobachtet hat: „Sie ist zu Joschi gekommen und hat ihm von ihrem verstorbenen Mann erzählt. Er meinte gleich: Ja sicher, den hab ich gekannt, der ist vor drei Jahren gestorben und seine Schwester hieß so und so. Die Frau war ganz erstaunt und muss nach dem Gespräch gedacht haben: Um Gottes willen, des is a Superman.“ Krainer sei „der beste Diener des Volkes gewesen“, sagt Schwarzenegger und verrät: Joschi sei der Grund gewesen, warum er in die Politik gegangen ist. Schwarzenegger griff sogar die Idee des Sprechtages auf und organisierte als Gouverneur prompt „Townhall Meetings“.
Tränen und eine feste Umarmung
Die Büste soll „Inspiration für nächste Generationen sein“, sagt Arnie. Die Idee dazu sei ihm gekommen, als er mit Ferdinand Krainer mit dem Rad an der Büste von Josef Krainer Senior – dem Großvater von Ferdinand Krainer – vorbeigefahren ist. Arnie und Ferdinand spielen regelmäßig Schach, plauderte dieser aus dem Nähkästchen. Der Sohn des Altlandeshauptmanns zeigte sich sichtlich gerührt. In die Burg zur Präsentation der Büste ist er gleich mit fast 60 seiner Familienmitglieder gekommen. „Es ist eine große Ehre für meine Familie.“ Dem Steirer kommen die Tränen und er umarmt Arnie fest.
Landeshauptmann Drexler soll für die Büsten-Idee gleich offen gewesen sein: „Ja, ja, das mach ma, ich liebe Joschi“, so schildert Schwarzenegger die Reaktion damals. Drexler zeigt sich in der Burg erfreut: „Der bekannteste Steirer hat einem großen Steirer ein Denkmal gesetzt.“ Die Büste soll bald ihren Platz in der Nähe von der Arnie-Eiche im Grazer Burggarten bekommen.
Von Graz nach Berlin und dann nach München
Schwarzenegger fliegt von Graz weiter nach Berlin, wo er zum Ehrendoktor ernannt wird. Dann geht es weiter zum Münchner Oktoberfest (Anstich Samstag, 21.9.). Dort wird er im Pulk der Ehrengäste mit einem weiteren Steirer zusammentreffen: dem Konzertveranstalter Klaus Leutgeb, der 800.000 Fans aus aller Welt zu den Adele-Konzerten in die bayrische Metropole brachte. Er nimmt in der Bürgermeister-Kutsche Platz. An die 1.000 Medien haben sich zum Anstich angesagt.
Und von der Kleinen Zeitung zum Ausgang der Wahlen in Amerika befragt, antwortete Schwarzenegger beim Verzehr seiner Lieblingsspeise (Schnitzel mit Apfelstrudel): „Wäre sofort nach der jüngsten Fernseh-Konfrontation gewählt worden, hätte ich gesagt: Kamala Harris. So aber fürchte ich, dass es spannend bleibt bis zum Schluss – wie in meinen Filmen“.